Krankenhaushygiene up2date 2018; 13(04): 383-394
DOI: 10.1055/a-0657-9944
Präventionsmaßnahmen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Adaption an subletale Wirkstoffkonzentrationen – Beispiel Benzalkoniumchlorid

Günter Kampf
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Publication Date:
12 December 2018 (online)

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Benzalkoniumchlorid kommt als biozider Wirkstoff in verschiedenen Desinfektionsmitteln in direkter Patientenumgebung zum Einsatz – v. a. zur Flächendesinfektion, aber auch in Hautantiseptika. Subletale Konzentrationen können jedoch zahlreiche Bakterienspezies unempfindlich machen, auch gegenüber anderen Wirkstoffen oder Antibiotika! Deshalb sollte es nur dann Verwendung finden, wenn es einen nachgewiesenen Nutzen für den Patienten hat.

Kernaussagen
  • Vor allem gramnegative Bakterienspezies können nach Exposition gegenüber Benzalkoniumchlorid in subletaler Konzentration gegenüber dem Wirkstoff unempfindlich werden.

  • Nach Exposition gegenüber subletalen Konzentrationen von Benzalkoniumchlorid kann es auch zu einer reduzierten Empfindlichkeit gegenüber anderen bioziden Wirkstoffen wie Chlorhexidin, Triclosan oder Didecyl-Dimethyl-Ammoniumbromid kommen.

  • Isolate oder Stämme einzelner Spezies zeigten nach Exposition gegenüber subletalen Konzentrationen von Benzalkoniumchlorid eine Resistenz gegenüber verschiedenen Antibiotika.

  • Subletale Konzentrationen von Benzalkoniumchlorid können in einzelnen Spezies die Biofilmbildung sowie die Genexpression fördern (Gene für Effluxpumpen oder Virulenzfaktoren).

  • Der Gebrauch von Benzalkoniumchlorid sollte auf die klinischen Anwendungen reduziert sein, bei denen durch diesen Wirkstoff ein Patientennutzen zu erwarten ist.