Zahnmedizin up2date 2019; 13(06): 507-530
DOI: 10.1055/a-0655-8104
Implantologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die digitale Prozesskette in der Implantologie

Tabea Flügge
,
Florian Kernen
,
Katja Nelson
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
11. Dezember 2019 (online)

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Die zahnärztliche Implantologie wurde durch die Einführung digitaler Technologien revolutioniert. Die Verbindung digitaler Bildgebung (Datenakquise), computergestützter Behandlungsplanung (CAD) und Herstellung (CAM) funktioniert als digitale Prozesskette und ermöglicht einen vorhersagbaren und effizienten Behandlungsablauf. Dieser Artikel beleuchtet diagnostische, prothetische und chirurgische Aspekte der digitalen Implantologie bis hin zur Anfertigung von provisorischen implantatgetragenen Restaurationen.

Kernaussagen
  • Für eine vollständige virtuelle Darstellung des Kieferknochens und der Zähne werden dreidimensionale Röntgentechniken (CT und DVT) mit einer optischen Oberflächenbildgebung kombiniert. Diese virtuellen Oberflächenmodelle können unmittelbar intraoral mit Intraoralscannern generiert werden.

  • Für die Diagnostik im Bereich der dentalen Implantologie wird die DVT häufiger als die CT genutzt, da sie eine geringere Strahlenbelastung, kurze Aufnahmezeiten und eine hohe Auflösung bietet.

  • Bei der Implantatplanung in der DVT sollte zwischen den Implantaten und vitalen anatomischen Strukturen ein Sicherheitsabstand von 2 mm eingehalten werden.

  • Die Indikationen für eine digitale intraorale Abformung in der Implantologie umfassen somit die Herstellung von Situationsabformung für die Behandlungsplanung und die Anfertigung von implantatgetragenem Zahnersatz auf Einzelzahnimplantaten.

  • In jeder Implantatplanungssoftware wird auf der Basis der DICOM-Daten der DVT ein Oberflächenmodell dargestellt. Das Oberflächenmodell entsteht durch die selektive Darstellung einer begrenzten Spanne von Grauwerten (Segmentierung). Die räumliche Überlagerung von DVT und Oberflächenscan (Registrierung) ist eine Voraussetzung für die weitere Implantatplanung.

  • Für die Bestimmung der Implantatposition sind die Auswahl des geeigneten Implantats und die dimensionsgetreue Darstellung der Implantatdimensionen erforderlich.

  • Nach der Auswahl des Implantats können die Ansichten implantatzentriert dargestellt werden. Eine Mindestknochenbreite von 1,5 – 2 mm zirkulär um das Implantat sollte eingehalten werden.

  • Bohrschablonen können auf Nachbarzähnen bzw. Restzähnen im Zahnbogen, auf temporären Implantaten, auf dem Alveolarknochen und auf der Schleimhaut abgestützt sein.

  • In der Implantologie werden 3-D-Druckverfahren für die Anfertigung von Bohrschablonen und von provisorischen Versorgungen angewendet.