Kommentar der Schriftleitung

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Liebe Leserinnen und Leser,

schon wieder November und man fragt sich, wo die Zeit geblieben ist. Nachdem der Jahrhundertsommer und vor allem -Spätsommer nun definitiv vorbei ist, die Zeit umgestellt wurde und damit viel Zeit zum Lesen an gemütlichen Abenden zuhause anfällt, kommt die aktuelle Ausgabe der LRO mit einem bunten inhaltlichen Spektrum gerade recht.

Den Aufschlag macht der Kommentar von Matthias Tisch zu einer sehr interessanten türkische Arbeit über spezielle Operationstechniken zur Einbettung des CI´s zur besseren Prävention einer Migration des Receivers/Stimulators bei der Cochlea Implantation [1]. Zusammengefasst wird auch diese sorgfältig analysierte und ausgearbeitete Publikation die „Gretchenanfrage“ was ist besser: „Fixieren oder nur Einschieben?“ nicht so beantworten können. Harte Gründe für die eine oder andere Technik – im Kontext mit den bisher schon publizierten Arbeiten – liefert auch diese Publikation nicht, resümiert [2], [3], [4]. Von Christian Güldner wird eine Publikation zur prognostische Bedeutung der extranodalen Ausbreitung im Oropharynx-Karzinom-CT kommentiert [5]. Er resumiert den wichtigen Umstand, dass trotz moderner radiologischer Verfahren eine zuverlässige Abschätzung des zervikalen Lymphknotenstatus weiterhin nicht sicher möglich erscheint. Dies verdeutlicht den Stellenwert eines operativen Ansatzes sowohl in Diagnostik als auch definitiver Therapie [6].

In Angedenken an einen großen HNO-Arzt aus unseren Reihen, Herrn Prof. Joachim Heermann, haben die Kollegen Hohenhorst und Neumann einen liebevollen und würdigen Nachruf verfasst [7]. Die Schriftleitung schließt sich dem Mitgefühl für die Familie und den vielen Kolleginnen und Kollegen an, die auf ihrem Weg viele prägende Impulse durch seine beeindruckende Persönlichkeit mitnehmen durften.

Tadeus Nawka beschäftigt sich in der Rubik „Sehen und Verstehen“ mit dem Reinke Ödem. Die Übersichtsarbeit gibt einen umfangreichen Eindruck der Meilensteine der Schilddrüsenchirurgie [8]. Des Weiteren berichtet Wolfgang Angerstein über Stimm- und Kehlkopfveränderungen im Alter (Presbyphonie und Presbylarynx) [9]. Als erste Originalarbeit berichten Ercole F.N. Di Martino und Kollegen über die minimal-invasive Cochlea-Implantation – Chirurgische Machbarkeit und erste klinische Erfahrungen [10]. Im Ergebnis gelang die Länge des retroauriculären Hautschnitts auf im Mittel 29,7 mm, die Fläche der Mastoidbohrung auf 20 mm² und die Verweildauer um 0,55 Tage zu reduzieren. Es zeigte sich eine signifikante Lernkurve bei der Verkürzung der OP-Zeiten (p < 0.03). Voraussetzung ist jedoch, so die Autoren, eine große Erfahrung in der Mittelohr und Implantatchirurgie. Wichtig erscheint, dass die Verweildauer der Patienten trotz deutlich optimierter OP-Technik im Durchschnitt 4,7 Tage nicht unterbot [11], [12]. Stephan Engel und Kollegen stellen ihre Erfahrungen zur transoralen videoendoskopischen Resektion von Kopf-Hals-Tumoren in 4-Hand-Technik (TOVR) in einem gut illustrierten Artikel vor [13]. Das hierbei videoendskopische Vorgehen mit Verwendung einer Monopolare Hochfrequenz-Nadel wird dargestellt und anhand von geeigneten Fällen beschrieben. Tatsächlich ist dieses Vorgehen im Vergleich zu TORS relativ preisgünstig, kann jedoch nur bedingt mit den Möglichkeiten der TORS verglichen werden. Neben weiteren interessanten Aspekten der Begutachtung und Falldarstellung wird die Novemberausgabe mit der CME-Fortbildung über moderne Therapiekonzepte zu gutartigen Parotistumoren aus erfahrener Feder der ausgewiesenen Autoren Maria Grosheva, Jens Peter Klußmann und Orlando Guntinas-Lichius abgerundet [14].

Abschließend wünsche ich viel Lesevergnügen mit der aktuellen Ausgabe der LRO.

Ihr Univ.-Professor Dr. med. Andreas Dietz
Schriftleitung

• Literatur

• 1 Tisch M. Fixationsoptionen des Receivers/Stimulators bei Cochlea Implantation begutachtet. Laryngo-Rhino-Otol 2018; 97: 753-754
• 2 Brusis T, Alberty J, Meister EF. Aus der Gutachtenpraxis: CI-Implantation bei anerkannter Lärmschwerhörigkeit und nachfolgender lärmunabhängiger Ertaubung – Muss die Krankenkasse oder die Berufsgenossenschaft die Kosten übernehmen?. Laryngo-Rhino-Otol 2016; 95 (07) 494-496
• 3 Lehner AA, Bonnert B, Linder TE. Klinische Aspekte der Cochleaimplantation bei Morbus Menière sowie nach Labyrinthektomie. Laryngo-Rhino-Otol 2016; 95 (12) 831-836
• 4 Lenarz T. Cochlear Implant – State of the Art. Laryngo-Rhino-Otol 2017; 96 (Suppl. 01) S123-S151
• 5 Güldner C. Oropharynx-Karzinom-CT: prognostische Bedeutung der extranodalen Ausbreitung. Laryngo-Rhino-Otol 2018; 97: 754-755
• 6 Wiegand S. Evidenz und Evidenzlücken zur Chirurgie des Larynxkarzinoms. Laryngo-Rhino-Otol 2016; 95 (Suppl. 01) S192-S216
• 7 Hohenhorst W, Neumann A. Nachruf Prof. Dr. med. Joachim Heermann. Laryngo-Rhino-Otol 2018; 97: 758-759
• 8 Nawka T. Reinke-Ödem. Laryngo-Rhino-Otol 2018; 97: 760-761
• 9 Angerstein W. Stimm- und Kehlkopfveränderungen im Alter (Presbyphonie und Presbylarynx). Laryngo-Rhino-Otol 2018; 97: 772-776
• 10 Di Martino EFN, v. Hesberg JWG, Chatzakos A. et al. Die minimal-invasive Cochlea-Implantation – Chirurgische Machbarkeit und erste klinische Erfahrungen. Laryngo-Rhino-Otol 2018; 97: 777-783
• 11 Radeloff A, Neckel M, Shehata-Dieler W. et al. 20 Jahre bilaterale Cochleaimplantation – eine Analyse seither implantierter erwachsener Patienten. Laryngo-Rhino-Otol 2017; 96 (01) 35-39
• 12 Zahnert T, Mürbe D. Kochleaimplantatversorgung von Kindern und Erwachsenen. Laryngo-Rhino-Otol 2017; 96 (06) 396-419
• 13 Engel S, Taxeidis M, Reichel O. Transorale videoendoskopische Resektion von Kopf-Hals-Tumoren in 4-Hand-Technik. Laryngo-Rhino-Otol 2018; 97: 784-790
• 14 Grosheva M, Klußmann JP, Guntinas-Lichius O. Gutartige Parotistumore: moderne Therapiekonzepte. Laryngo-Rhino-Otol 2018; 97: 799-811