Zusammenfassung
Als schwierige chirurgische Situation wird jedes Problem, das zu einem erhöhten Risiko
für intra- oder postoperative Komplikationen führen kann, bezeichnet. Bezogen auf
diese Definition wurde von Korenkov et al. eine präoperative Klassifikation erweiterter
intraoperativer Schwierigkeiten entwickelt. Diese Klassifikation bezieht sich auf
das Ausmaß der chirurgisch-technischen Schwierigkeiten von Schweregrad 1 – technisch
einfach zu operieren, bis Schweregrad 4 – jede operationstechnische Handlung ist sehr
schwierig. Für die Evaluierung des Schweregrads der intraoperativen Komplikationen
schlug die Arbeitsgruppe um Kaafarani die Klassifikation der intraoperativen negativen
Ereignisse vor. In Abhängigkeit vom Schweregrad wurden die intraoperativen Komplikationen
auf 6 Klassen von der 1. (unproblematisch beseitigte Komplikationen) bis zur 6. Klasse
(intraoperativer Exitus letalis) aufgeteilt. Für eine Systematisierung des Schweregrads
der postoperativen Komplikationen hat sich weltweit die Klassifikation von Clavien-Dindo
etabliert. In dieser Klassifikation sind die postoperativen Komplikationen von Schweregrad
1 (jede Abweichung vom normalen postoperativen Verlauf mit „minimaler“ Behandlung)
bis zum Schweregrad 5 (Tod des Patienten) aufgeteilt. Gestützt auf die vorgeschlagenen
Klassifikationen und auf die Problematik der individuellen Entscheidungen in der Chirurgie
entstand die Grundidee, ein Register (SCS-Register) zu etablieren. Das Hauptprinzip
solcher Studien ist die Ansammlung der individuellen Erfahrungen von operierenden
Chirurgen. Die wissenschaftliche Analyse fokussiert sich auf die Sondersituationen,
bei denen das Behandlungskonzept an die individuelle Patientensituation adaptiert
war und manchmal von den gängigen Standards abwich. Die Registrierung und Bearbeitung
der angemeldeten Fälle wird auf der Basis der entsprechenden IT-Plattform anonym geführt.
Das Ziel dieses Registers ist, die schwierigen chirurgischen Fälle bundesweit zu sammeln,
zu registrieren und zu analysieren, um für die operierenden Chirurgen eine zugängliche
Datenbank zu gestalten. Dabei wird für jeden Chirurgen die Möglichkeit bestehen, nachzulesen,
wie der eine oder andere Kollege in ähnlich schwierigen Situationen gehandelt hat.