Der Klinikarzt 2018; 47(06): 272-276
DOI: 10.1055/a-0637-7136
Schwerpunkt
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Antibiotic stewardship-Programme in Akutkrankenhäusern

Strategien zur Sicherstellung einer rationalen Antibiotika-Verordnung
Winfried V. Kern
Abteilung Infektiologie, Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg im Breisgau
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Publikationsdatum:
25. Juni 2018 (online)

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Zusammenfassung

Die zunehmende bakterielle Resistenzentwicklung und oft vermeidbare Clostridium difficile-Superinfektionen haben zu einem vermehrten Bedarf an Strategien zur Sicherstellung einer rationalen Antibiotika-Verordnung geführt. Mögliche Verbesserungen in der Verschreibungspraxis sind vor allem in der kritischen Indikationsstellung zu erreichen – zusätzlich auch bei der optimierten Substanzauswahl und Verkürzung der Therapiedauer bei einigen Indikationen. „Antibiotic stewardship“ (abgekürzt ABS)-Programme auf verschiedenen Ebenen bündeln verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der Antibiotika-Verordnungsqualität. Notwendig sind dafür Fachpersonal vor Ort und verlässliche Daten zur Infektionsinzidenz, zu Antibiotikaresistenz und zur Antibiotikaverbrauchsdichte. Fachabteilungen für Infektiologie oder ABS-Teams mit spezifisch geschulten klinischen Experten können auf der Basis solcher Daten lokale angepasste Leitlinien erstellen und implementieren helfen und mittels Konsiliardiensten und Antibiotika-Visiten den umsichtigen Einsatz von Antibiotika fördern. Viele ABS-Programme scheinen auch aus der Krankenhausperspektive kosteneffektiv zu sein, können Clostridium difficile-Infektionen, MRSA-Raten, und auch die Häufigkeit von Infektionen durch ESBL-positiven Bakterien reduzieren und zugleich Behandlungsergebnisse verbessern.