Journal Club AINS 2018; 07(03): 161-163
DOI: 10.1055/a-0636-8857
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Wirksamkeit und Sicherheit der Stressulkus-Prophylaxe bei Intensivpatienten

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Publication Date:
06 September 2018 (online)

Die pharmakologische Stressulkus-Prophylaxe auf Intensivstationen ist eine weltweit etablierte klinische Praxis. Dabei werden vorwiegend sowohl Protonenpumpenhemmer (PPIs) als auch Histamin-2-Rezeptorantagonisten (H2RAs), selten auch Sucralfat oder andere Antazida eingesetzt. Die wissenschaftliche Evidenz beruht auf randomisierten klinischen Studien (RCTs), die die Wirksamkeit der Substanzen bezogen auf schwere gastrointestinale Blutungen zeigen. Kontrovers werden in der Literatur die erhöhte Pneumonierate, Infektionen mit Clostridium difficile, kardiovaskuläre Ereignisse und hierdurch eine konsekutiv veränderte Mortalität diskutiert.

Fazit

Die vernetzte Meta-Analyse zeigt, dass der PPI die effektivste Therapie zur Vermeidung einer klinisch relevanten GI-Blutung ist. Im Vergleich zu Placebo ist die hierdurch erzielte relative Risikoreduktion mit 1,6 % aber niedrig. Diese Risikoreduktion sollte insbesondere in Relation zur erhöhten Pneumonie-Inzidenz unter Stressulkus-Prophylaxe betrachtet werden und die klinische Praxis der PPI-Gabe auf Intensivstation kritisch hinterfragt und verändert werden.