Zusammenfassung
Einleitung Die Tubargravidität stellt klinisch die relevanteste Form der ektopen Schwangerschaft dar. Therapeutischer Goldstandard in der operativen Therapie ist die laparoskopische Salpingotomie. Risikofaktoren für ein nicht tubenerhaltendes operatives Vorgehen sollten untersucht werden. Ein Beta-hCG-Cut-off-Wert sollte ermittelt werden, anhand dessen das operative Ausmaß der erforderlichen Tubenchirurgie möglicherweise vorherzusagen ist.
Material und Methode 97 Patientinnen mit Tubargravidität zur primär angestrebten Salpingotomie in der Universitätsfrauenklinik Jena von 2010 bis 2016 wurden retrospektiv erfasst. Anamnestische Risikofaktoren wie Adnexitis, Extrauteringravidität, Tubenchirurgie, Sterilitätstherapie und liegendes Intrauterinpessar wurden aufgenommen. Das Untersuchungskollektiv wurde in 2 Subgruppen eingeteilt: (1) laparoskopische lineare Salpingotomie oder (2) laparoskopische Tubenteilresektion respektive Salpingektomie. Risikofaktoren für die Salpingektomie wurden über eine binäre logistische Regression erhoben. Die statistische Analyse erfolgte über SPSS, Version 24.0, um Risikofaktoren für die nicht tubenerhaltende Chirurgie zu ermitteln.
Ergebnisse Eine laparoskopische Salpingotomie erhielten n = 68 Patientinnen (70,1%) und n = 29 Patientinnen (29,9%) eine laparoskopische Salpingektomie. Beide Gruppen unterschieden sich im Alter (p = 0,01), jedoch nicht bei den Parametern Gestationsalter, Vitalitäts- und Rupturstatus der Extrauteringravidität, Symptome bei Vorstellung. Patientinnen mit einer präoperativ bekannten Endometriose oder intraoperativ neu diagnostizierten Endometriose erhielten häufiger eine Salpingektomie (OR: 3,28, 95%-KI 0,9 – 10,8, p = 0,05). Für die Gruppe der Salpingektomie errechnete sich ein höherer Mittelwert des Beta-hCG als in der Gruppe der tubenerhaltenden Salpingotomie (3277,8 IU/l vs. 9338,3 IU/l, p = 0,01). Ein Cut-off-Wert des Beta-hCGs von 775 IU/l sagte eine Salpingektomie mit einer Richtig-positiv-Rate von 86,2% vorher und zeigte eine Risikoerhöhung für die Wahrscheinlichkeit einer notwendigen Salpingektomie (OR: 5,23; 95%-KI 0,229 – 0,471, p = 0,005).
Schlussfolgerung Das Vorhandensein einer Endometriose sowie ein Beta-hCG-Wert ab 775 IU/l erhöhen signifikant das Risiko für eine nicht tubenerhaltende Chirurgie bei Tubargravidität.
Schlüsselwörter
Endometriose - Tubargravidität - Beta-hCG - Salpingotomie - Salpingektomie