Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2018; 13(06): 631-644
DOI: 10.1055/a-0609-8579
Innovationen und Perspektiven
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aktueller Stellenwert der Behandlung mit Wachstumsfaktoren

Patrick Haubruck
,
Gerhard Schmidmaier
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Publication History

Publication Date:
31 October 2018 (online)

Pseudarthrosen sind das Ergebnis einer gestörten Frakturheilung. Die Therapie ist komplex und erfordert das makellose Zusammenspiel zwischen mechanischen und biologischen Komponenten. Hierzu wurden in den letzten Jahren vermehrt Wachstumsfaktoren eingesetzt. Der Beitrag zeigt, warum Wachstumsfaktoren helfen können, die aktuell verfügbar sind, und worauf bei der Anwendung zu achten ist.

Kernaussagen
  • Die Knochenheilung ist ein komplexer physiologischer Prozess, der in mehreren Phasen abläuft. Nur wenn alle Phasen nacheinander ungestört ablaufen können, kann es zur Ausheilung eines Knochenbruches kommen.

  • Gründe für das Fehlschlagen der Frakturheilung sind vielfältig, und daher ist in der Therapie der Pseudarthrosen ein individuelles patientenspezifisches Vorgehen notwendig.

  • Trotz der vielen untersuchten Wachstumsfaktoren existieren aktuell nur zwei (BMP-2 und PDGF-BB) zugelassene Wachstumsfaktoren, die kommerziell erhältlich sind.

  • Die Anwendungsgebiete umfassen die Versteifung von Wirbelkörpern der Lendenwirbelsäule, Pseudarthrosen langer Röhrenknochen, Rückfußversteifungen und frische Frakturen. Bei der Versteifung von Wirbelkörpern der Halswirbelsäule sollte BMP-2 nicht angewendet werden.

  • Vor der Gabe von Wachstumsfaktoren müssen geeignete Patienten kritisch ausgewählt werden und Kontraindikationen beachtet werden. Darüber hinaus müssen beeinflussbare Risikofaktoren optimiert werden. Es darf kein Wachstumsfaktor bei Verdacht eines Infektes appliziert werden.