Z Orthop Unfall 2018; 156(05): 547-553
DOI: 10.1055/a-0608-5226
Review/Übersicht
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die arthroskopische Rekonstruktion der intratendinösen Läsion der Supraspinatussehne – ein systematischer Review

Artikel in mehreren Sprachen: English | deutsch
Marius von Knoch
1   Schulterchirurgie, Kreiskrankenhaus Osterholz, Osterholz-Scharmbeck
2   Schulterchirurgie, Klinik für Gelenkchirurgie, AMEOS Klinikum Seepark Geestland
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Stephan Frosch
3   Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und plastische Chirurgie, Universitätsmedizin, Göttingen
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Wolfgang Lehmann
3   Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und plastische Chirurgie, Universitätsmedizin, Göttingen
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
12. Juni 2018 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund Intratendinöse Läsionen der Rotatorenmanschette der Schulter treten in relevanter Fallzahl auf und stellen möglichweise eine eigene klinische Entität dar. Dennoch gibt es bislang wenig Fachliteratur, die sich spezifisch hiermit beschäftigt. Die hier vorliegende Arbeit analysiert anhand eines systematischen Reviews die vorhandene Fachliteratur zur arthroskopischen Rekonstruktion der intratendinösen Läsion der Supraspinatussehne und ermittelt relevante Forschungsfragen für zukünftige Studien.

Material und Methoden Im Januar 2017 wurde eine systematische Durchsicht der Datenbank U. S. National Library of Medicine/National Institutes of Health (PubMed) und der Cochrane Library unter Anwendung der PRISMA-Checkliste durchgeführt. Als Suchwörter dienten „supraspinatus“ und „interstitial“; „supraspinatus“, „tear“ und „intratendinous“; „supraspinatus“ und „concealed“. Anhand der Durchsicht der gefundenen Literatur wurden Artikel mit zumindest anteiligen arthroskopischen Fallserien mit einer Rekonstruktion der Supraspinatussehne in englischer Sprache identifiziert.

Ergebnisse Es konnten primär 70 Treffer generiert werden. Fünf Artikel entsprachen den Einschlusskriterien und wurden weitergehend inhaltlich analysiert. Die arthroskopische Fallzahl lag zwischen 6 und 33. Die Evidenz betrug ohne Ausnahme Level IV. Die Diagnose wurde kernspintomografisch gestellt, wenn eine intratendinöse Signalanhebung in der Supraspinatussehne in T2-/fettgesättigten Sequenzen ohne Durchbrechung nach bursal oder artikulär zu erkennen war. Drei verschiedene Konzepte wurden in der operativen Behandlung verfolgt: Eröffnung der intratendinösen Läsion von bursal, von artikulär oder Eröffnung durch komplette Resektion des betroffenen Sehnenanteils. Die Rekonstruktion erfolgte jeweils mit Fadenankern. In der Mehrzahl der Fälle wurde zusätzlich eine Akromioplastik durchgeführt. Die berichteten klinischen Ergebnisse waren mehrheitlich gut. Kernspintomografisch gesicherte Einheilungsquoten lagen zwischen 81,5 und 100%.

Schlussfolgerung Symptomatische und therapierefraktäre intratendinöse Läsionen der Supraspinatussehne können intraoperativ lokalisiert und rekonstruiert werden. Die zu erwartenden Ergebnisse sind mittelfristig gut. Der Evidenzlevel der analysierten Studien war für das Fachgebiet niedrig. Zukünftige Studien sollten die Rolle alternativer konservativer und operativer Therapieansätze untersuchen.