Kardiologie up2date 2018; 14(03): 239-249
DOI: 10.1055/a-0601-9885
Thrombozyten und Gerinnungssystem bei kardiovaskulären Erkrankungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

NOAKs bei Patienten mit KHK: Wann ist eine Gerinnungsanalytik sinnvoll?

Samer AlSaid
,
Ulrich Geisen
,
Christoph Bode
,
Daniel Dürschmied
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Publication Date:
30 August 2018 (online)

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Nicht Vitamin-K-antagonistische orale Antikoagulanzien (NOAKs) haben gegenüber Vitamin-K-Antagonisten den Vorteil, dass ihre antithrombotische Aktivität unter Routinebedingungen nicht überwacht werden muss. Dieser Beitrag enthält neben einem Update zum aktuellen Einsatz der NOAKs bei KHK vor allem einen Überblick über die Möglichkeiten der Gerinnungsanalytik bei NOAK-behandelten Patienten.

Kernaussagen
  • Einer der Hauptvorteile der NOAKs gegenüber VKA ist, dass intrakranielle und tödliche Blutungen seltener sind – bei erhaltener (oder in manchen Fällen sogar überlegener) antithrombotischer Wirksamkeit.

  • Bei Patienten mit VHF, die sich einer PCI unterziehen, ist die Balance zwischen antithrombotischer Therapie und dem Blutungsrisiko eine besondere Herausforderung.

  • Aktuelle Leitlinien empfehlen eine Risikoeinschätzung sowohl des Blutungsrisikos als auch des thrombotischen Risikos bei der Wahl von antithrombotischen Therapien für Patienten mit VHF, die sich einer PCI unterziehen.

  • Ein neues Einsatzgebiet der NOAKs könnte die Langzeitbehandlung von Hochrisikopatienten mit stabiler KHK in niedriger Dosierung werden.

  • Die Verwendung von NOAKs ohne routinemäßige Überwachung der gerinnungshemmenden Wirkung erlaubt die sichere und wirksame Behandlung bei vielen Patienten. Es gibt aber Umstände, unter denen zuverlässige Gerinnungsanalysen erforderlich sind, um die NOAK-Wirkung zu quantifizieren.

  • Standard-Assays der Antikoagulation sind im Allgemeinen zur Messung der NOAK-Aktivität nicht ausreichend.