neuroreha 2018; 10(02): 56-58
DOI: 10.1055/a-0596-6467
Internationale Studienergebnisse
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Publication Date:
08 June 2018 (online)

Tagträumen bereichert Hirnnetzwerke

Neuropsychologia 2017. doi:10.1016/j.neuropsychologia.2017.07.006

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Tagräumen hilft, Probleme zu lösen. (Quelle: ccvision; nachgestellte Situation)

Scheinbar gedankenlose Tagträume sind keinesfalls mentale Auszeiten, sondern aktivieren gewisse Hirnregionen, die für die kognitive Kontrolle zuständig sind. Dabei kann Tagträumen somit beim Lösen echter Probleme helfen und ist keine Zeitverschwendung. Das beschreibt zumindest die Forschergruppe um Christine A. Godwin, School of Psychology, Georgia Institute of Technology, USA. Mittels eines speziellen Gedanken-Abwanderungs-Fragebogens (MWQ-Score) befragten die Forscher 129 gesunde Probanden und untersuchten deren kognitive Leistung. Auch nutzten sie funktionelle MRTs, um die Arbeit der Gehirnareale beim Tagträumen zu beobachten. In der Analyse offenbarten sich kleine, aber deutlich positive Zusammenhänge zwischen dem Tagträumen und den kognitiven Leistungen der Probanden. Die Autoren zeigten ebenfalls, dass in unserem Gehirn auch beim bewussten Tagträumen zwei wichtige Netzwerke, das sogenannte Default-Mode-Netzwerk und das frontoparietale Kontrollnetzwerk, verstärkt aktiviert werden – Netzwerke, die nicht relevante Reize ausblenden und unseren mentalen Fokus z. B. auf ein Problem verstärken können. Die Autoren schlussfolgern, dass Tagträumen ein wichtiger und sinnvoller Prozess ist, den man nicht unbedingt stören sollte.

Fazit Endlich ein Beleg, von dem eventuell Tagträumer schon lange geträumt haben.

jm