neuroreha 2018; 10(02): 53
DOI: 10.1055/a-0596-6384
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kann der Patient motiviert eine Therapie durchführen? Warum ist das so oft nicht möglich?

Jan Mehrholz
,
Martin Lotze
,
Klaus Starrost
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Publication Date:
08 June 2018 (online)

Häufig scheitert die Therapie nicht an Faktoren wie der rein sensomotorischen Kapazität oder der Primärerkrankung, sondern an psychologischen Begleiterscheinungen. Obwohl dies bekannt ist, gibt es in vielen Bereichen zu wenige Querverbindungen zwischen der Psychologie und der Rehabilitationswissenschaft. Insgesamt ist dieses Themenfeld so umfangreich, dass es nur ansatzweise in diesem Heft dargestellt werden kann.

Ein Schwerpunkt in diesem Heft liegt auf Veränderungen der Emotionsverarbeitung. Wir alle wissen: Ohne Motivation bewegt sich nichts – kein interessiertes Hinwenden, aber auch kein Rückzug! Am meisten scheint Motivation noch im Rahmen der Sportwissenschaft thematisiert und beforscht zu werden. Bei Einschränkungen der Gehirnfunktion ist jedoch zudem auch ein Basiswissen zur neuronalen Repräsentation der Emotionalität wesentlich, um auf deren emotionale Defizite eingehen zu können. In zwei Artikeln von Martin Lotze werden hier die Grundlagen der Emotionsforschung und deren Neuroanatomie dargestellt.

Am häufigsten werden in der Neurorehabilitation Patienten nach Schlaganfall behandelt. Den auftretenden psychischen Begleiterkrankungen und ihrer Behandlung widmen sich Bernhard Elsner und Jan Mehrholz.

Roger Schmidt, Kateryna Piliavska, Charlotte Trier und Christian Dettmers zeigen, wie man Patienten mit psychogenen Lähmungen identifiziert und erfolgreich therapiert.

Cornelia Pischel stellt praxisnah die wesentlichen Therapieverfahren zur Psychotherapie in der Neurorehabilitation dar.

Manchmal ist ein Umgang mit diesen Störungen in einem offenen rehabilitativen Setting nicht mehr möglich. Irene Weiß und Marcus Pohl informieren zum Thema des orientierungsgestörten Patienten und geben einen Überblick über Weglaufsysteme.

Die Problematik bei Parkinson-Demenz wird von Lina Riedl und Urban M. Fietzek beleuchtet.

Gerade bei psychischen Störungen ist die Patientenperspektive –diesmal dargestellt in Form eines Interviews von Katja Mehrholz – von besonderer Bedeutung.

Wir hoffen, dass dieses Heft dazu beiträgt, psychische Begleiterkrankungen besser zu erkennen und angemessen damit in der Rehabilitation mit diesen Patienten umzugehen.

Die Herausgeber

Martin Lotze, Jan Mehrholz und Klaus Starrost