Aktuelle Ernährungsmedizin 2018; 43(02): 86-91
DOI: 10.1055/a-0596-5804
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ernährung bei Krebs: geeignet zur Vorbeugung und Therapie?

Nutrition in Cancer: Effective in Prevention and Treatment?
Jann Arends
Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Innere Medizin I, Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation, Freiburg
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Publikationsdatum:
19. April 2018 (online)

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Zusammenfassung

Ernährung dient dem Aufbau und Erhalt des Körpers und seiner Funktionen und ist damit Grundvoraussetzung, um den Tagesablauf und die täglichen Belastungen stabil zu überstehen. Es ist deshalb naheliegend zu überlegen und zu erforschen, ob und inwieweit die Aufnahme von Nährstoffen die Krebsanfälligkeit oder die Tumortherapie beeinflussen.

Abstract

Nutritional effects on cancer occurrence and on treatment outcome in cancer patients may depend on food preferences and on the quantity of foods supplied. However, it has been difficult to reliably show beneficial effects of specific dietary concepts on cancer incidence. On the other hand, obesity as a result of chronic overfeeding has been linked firmly to an increased risk of a number of cancers as well as on cancer recurrence after treatment. Metabolic consequences of obesity and other components of the metabolic syndrome may be responsible for inducing and/or promoting cancer growth and should be antagonized by regular moderate physical activity in healthy subjects and in cancer survivors. During cancer treatment and in patients with advanced disease, inadequate food intake and physical inactivity may lead to malnutrition, while recurrent and chronic systemic inflammatory reactions induce chronic catabolism with a preferential loss of muscle and cell mass, condition referred to as cachexia.

Kernaussagen
  • Adipositas ist mit einem erhöhten Krebsrisiko bei Gesunden und mit einem erhöhten Rezidivrisiko bei Krebsüberlebenden assoziiert.

  • Regelmäßige anstrengende körperliche Aktivität (im Beruf oder in der Freizeit) ist mit einer Verminderung sowohl des Tumorrisikos als auch des Rezidivrisikos (wahrscheinlich um 20 – 50 %) verbunden.

  • Es ließ sich bisher nicht zeigen, dass bestimmte Ernährungsformen zuverlässig das Krebsrisiko vermindern.

  • Während einer Krebsbehandlung und bei fortgeschrittener Erkrankung sind Patienten von einem Gewichtsverlust (Mangelernährung) und einer metabolischen Katabolie (Kachexie) bedroht.

  • Eine supportive Krebsbehandlung soll eine ausreichende Energie- und Eiweißzufuhr sichern, regelmäßiges Muskeltraining einschließen sowie inflammatorische Prozesse minimieren.