Frauenheilkunde up2date 2018; 12(05): 419-436
DOI: 10.1055/a-0591-7880
Geburtshilfe und Perinatalmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schwangerschaftsbetreuung nach Adipositas- oder metabolischer Chirurgie

Corinna S. Bryan
,
Homeira Karim
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Publication Date:
16 November 2018 (online)

Immer mehr Frauen stellen sich nach chirurgischen Eingriffen zur Adipositas-Therapie in der frauenärztlichen Praxis vor und wünschen eine präkonzeptionelle Beratung bez. Schwangerschaftskomplikationen und Mutterschaftsvorsorge. Hintergrundkenntnisse zu (morbider) Adipositas, OP-Techniken, Nachsorge und möglicher Komplikationen sind für eine optimale Betreuung von Bedeutung.

Kernaussagen
  • Zwischen Operation und Konzeption wird ein Intervall von mindestens einem Jahr empfohlen. Die deutsche Leitlinie hält ein Intervall von 2 Jahren für sinnvoll. Individuelle Gesichtspunkte sollten berücksichtigt werden.

  • Risiken für Präeklampsie, Gestationsdiabetes und fetale Makrosomie sind reduziert, insbesondere wenn ein normaler BMI erreicht werden konnte.

  • Das Risiko für eine intrauterine Wachstumsretardierung kann erhöht sein. Möglicherweise ist das Risiko für intrauterinen Fruchttod leicht erhöht. Serielle Wachstumskontrollen und Doppler-Untersuchungen im 3. Trimenon sollten erwogen werden.

  • Bei abdominalen Beschwerden wird frühzeitig ein erfahrener Adipositas-Chirurg hinzugezogen. Die Indikation zur laparoskopischen Exploration sollte großzügig gestellt werden.

  • Die Fertilität nimmt nach OP rasch zu, die Kontrazeptionsberatung muss auf die OP-Methode abgestimmt werden.

  • Bei der Verordnung von Medikamenten sollte die OP-Methode berücksichtigt und ein Präparat mit günstiger Galenik rezeptiert werden.

  • Ein oGTT wird häufig nicht vertragen. Zum Ausschluss eines GDM werden Blutzucker-Tagesprofile über jeweils 2 Wochen zum Zeitpunkt 12, 24 und 32 SSW empfohlen.

  • Eine Kaiserschnittentbindung ist nur bei Vorliegen von geburtshilflichen Risiken indiziert.