Zentralbl Chir 2018; 143(S 01): S12-S43
DOI: 10.1055/a-0588-4444
Guideline/Leitlinie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

S3-Leitlinie: Diagnostik und Therapie von Spontanpneumothorax und postinterventionellem Pneumothorax[*]

Article in several languages: English | deutsch
Jost Schnell
1   Lungenklinik Köln-Merheim, Lehrstuhl Thoraxchirurgie der Universität Witten-Herdecke
,
Meinrad Beer
2   Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Ulm
,
Stephan Eggeling
3   Klinik für Thoraxchirurgie, Vivantes Klinikum Neukölln, Berlin
,
Wolfgang Gesierich
4   Klinik für Pneumologie, Asklepios-Fachkliniken München Gauting
,
Jens Gottlieb
5   Klinik für Pneumologie, Medizinische Hochschule Hannover
,
Felix Herth
6   Abteilung für Pneumologie und Beatmungsmedizin, Thoraxklinik Universitätsklinikum Heidelberg
,
Hans-Stefan Hofmann
7   Abteilung für Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg
,
Berthold Jany
8   Medizinische Klinik - Schwerpunkt Pneumologie und Beatmungsmedizin, KWM Missioklinik Würzburg
,
Michael Kreuter
6   Abteilung für Pneumologie und Beatmungsmedizin, Thoraxklinik Universitätsklinikum Heidelberg
,
Julia Ley-Zaporozhan
9   Klinik und Poliklinik für Radiologie, Klinikum der Ludwig-Maximilans-Universität München
,
Robert Scheubel
10   Klinik für Thoraxchirurgie, Fachkliniken Wangen
,
Thorsten Walles
11   Abteilung Thoraxchirurgie, Universitätsklinik für Herz- und Thoraxchirurgie Magdeburg
,
Sebastian Wiesemann
12   Klinik für Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg
,
Heinrich Worth
13   Klinik für Herz- und Lungenerkrankungen, Klinikum Fürth
,
Erich Stoelben
1   Lungenklinik Köln-Merheim, Lehrstuhl Thoraxchirurgie der Universität Witten-Herdecke
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Publication History

Publication Date:
24 July 2018 (online)

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Zusammenfassung

In Deutschland werden jedes Jahr 10.000 Fälle von Spontanpneumothorax stationär behandelt. Die Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT) hat in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Schlafmedizin (DGP), der deutschen Röntgengesellschaft (DRG) und der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) in Moderation mit der Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) eine S3 Leitlinie zum Spontanpneumothorax und postinterventionellen Pneumothorax entwickelt.

Methode Ausgehend von der Quellleitlinie der Britisch Thoracic Society (BTS) zum Spontanpneumothorax von 2010 wurde eine Literaturrecherche zum Spontanpneumothorax ab 2008, zum postinterventionellen Pneumothorax ab 1960 durchgeführt. Den relevanten gefundenen Studien wurden Evidenzlevel nach dem Oxford Centre for Evidence-Based Medicine (2011) zugeteilt. Die Empfehlungen wurden in 3 Konsensuskonferenzen nach GRADE (A: „wir empfehlen“/„wir empfehlen nicht“, B: „wir schlagen vor“/„wir schlagen nicht vor“) im nominalen Gruppenprozess konsentiert.

Ergebnisse Die Algorithmen zum primären und sekundären Pneumothorax unterscheiden sich in der Indikation zur CT-Thorax sowie in der Indikationsstellung zur Drainagenanlage und minimalinvasiven Operation. Die Operation wird individuell empfohlen unter Berücksichtigung von Rezidivrisiko, Lebensumständen, Patientenpräferenzen und Prozedurenrisiko. Bei einigen Formen des sekundären Pneumothorax wird eine zurückhaltende Indikationsstellung zur Operation empfohlen. Die Therapie des postinterventionellem Spontanpneumothorax ähnelt dem des primären Spontanpneumothorax.

Diskussion Die Empfehlungen der S3-Leitlinie bieten Hilfestellungen im Management des Spontanpneumothorax und des postinterventionellen Pneumothorax. Ob diese auf derzeitig teilweise bestehende abweichende diagnostische und therapeutische Maßnahmen Einfluss haben, werden künftige epidemiologische Studien zeigen.

* Die englische Übersetzung dieser Leitlinie wurde gleichzeitig im Zentralblatt für Chirurgie online veröffentlicht (doi:10.1055/a-0588-4444) und in der Zeitschrift Respiration (doi:10.1159/000490179).