Zusammenfassung
Die Verhinderung atherothrombotischer Ereignisse ist ein wesentliches Therapieziel
in der Behandlung von Patienten mit arteriosklerotischen Erkrankungen. Nach
Plaqueruptur kann ein rasch wachsender Thrombus zum akuten Gefäßverschluss und damit
Herzinfarkt, Schlaganfall oder Extremitätenischämie führen. Die
Akuttherapie kombiniert dabei selbstverständlich Antikoagulation und Plättchenhemmung.
In der Primär- und Sekundärprophylaxe stabiler Patienten stehen hingegen
bislang lediglich die Plättchenhemmer Aspirin und Clopidogrel zur Verfügung. Die COMPASS-Studie
untersuchte nun erstmals eine niedrigdosierte Antikoagulation
bei stabiler KHK oder pAVK. Die Hinzunahme von 2 x 2,5 mg Rivaroxaban zur Dauertherapie
mit Aspirin verhinderte nicht nur kardiovaskulären Tod, Myokardinfarkt
und Schlaganfall. Nach 3 Jahren war selbst die Gesamtmortalität um relative 18 % reduziert.
Erkauft wurde dieser Benefit mit einer Zunahme gastrointestinaler
Blutungen auf mehr als das Doppelte. Weil die Ergänzung eines Protonenpumpenhemmers
diesen Nachteil reduzieren könnte (Untersuchungen hierzu dauern an) und
weder tödliche noch intrakranielle Blutungen zunahmen, steht vermutlich bald ein neuer
Therapiestandard für Hochrisikopatienten mit arteriosklerotischer
Grunderkrankung zur Verfügung.