Zusammenfassung
Das DRG-System (Diagnoses Related Groups) dient der Berechnung von
Fallpauschalen, mit denen den Kliniken die stationären Behandlungen vergütet
werden. Der erweiterte Arbeitsaufwand für die fachgerechte Durchführung
erfordert zusätzliches Personal (Gesundheitsökonomen, Dokumentare). Bei der
Codierung von Behandlungsprozeduren konnten Diskrepanzen zwischen den
Eintragungen der behandelnden Ärzte und denen der Medizinökonomen festgestellt
werden, die zu beträchtlichen Unterschieden hinsichtlich der Erlöse führten. Die
vorliegende Untersuchung diente der Analyse dieser Diskrepanzen bezogen auf die
im DRG-System vorgegebenen Fallbeschreibungen.
Material und Methoden An einer Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie
führten die behandelnden Ärzte und ein Gesundheitsökonom unabhängig voreinander
Codierungen der Diagnosen und Behandlungsprozeduren nacheinander eingewiesener
Patienten unter Einbeziehung der Berechnung von Erlösen durch. Die
Dokumentationen wurden tabellarisch zusammengestellt, um Vergleiche und
Berechnungen vornehmen zu können.
Resultate Es wurden 295 Eintragungen gegenübergestellt. In 24,75 % der
Fälle stimmten die Codierungen von Ärzten und Gesundheitsökonom überein. In den
übrigen Fällen differierten die Eintragungen. Der durchschnittliche Unterschied
bei den Erlösen betrug 3.552,29 (± 2947) Euro pro Abrechnungsfall. In 6 Fällen
bewertete der Gesundheitsökonom den Erlös um mehr als 10 000,-€ höher als die
Ärzte.
Diskussion Die teilweise sehr diffizile DRG-Codierung wird von
behandelnden Ärzten nur teilweise beherrscht. Es entstehen bedeutende
Diskrepanzen bei den Fallbeurteilungen zu den Medizinökonomen, was auf ein
ungenügendes Wissen über das DRG-System, eine fehlende Routine und begrenzte
Zeitressourcen zurückzuführen ist. Die Notwendigkeit einer Kosteneffektivität
bewirkt eine mehr ökonomisch ausgerichtete Patientenversorgung, wodurch das
individuelle Arzt-Patientenverhältnis eingeschränkt werden muss.
Begleiterkrankungen können zum Nachteil der Patienten unterschätzt werden. Es
sollte angestrebt werden, dass behandelnde Ärzte und Gesundheitsökonomen durch
regelmäßigen Informationsaustausch einen Modus finden, um bei der DRG-Zuordnung
einen weitgehenden Konsens zu erzielen, der ärztliche und ökonomische Aspekte
berücksichtigt.
Abstract
The DRG system (Diagnoses Related Groups) is used to calculate case rates, which
are used to compensate hospitals for inpatient treatment. The additional work
requires additional staff (health economists, documentaries) for professional
implementation. When coding treatment procedures, discrepancies between the
entries of treating physicians and medical economists were identified, which led
to considerable differences in revenue. The present study was used to analyze
these discrepancies in relation to the case descriptions given in the DRG
system.
Material and methods At a clinic for orthopedics and trauma surgery,
treating physicians and health economists independently coded the diagnoses and
treatment procedures of successively hospitalized patients, including the
calculation of revenues. The documentation was compiled in tabular form for
comparisons and calculations.
Results 295 entries were compared. In 24,75 % of the cases, the codes of
physicians and health economists agreed. In the remaining cases, the entries
differed, in many cases physicians assigned similar codes, which were corrected
differently by the health economist. The average difference in revenues was
3.552,29 (± 2947) €; in 6 cases, the health care economist rated the proceeds
more than 10 000,-€ higher than physicians.
Discussion The rather difficult DRG coding is only insufficiently known by
treating physicians. There are significant discrepancies in the case assessments
between medical economists and treating physicians, which are caused by a
unsufficient knowledge, routine and time resources on the phyician´s side.The
need for cost effectiveness results in a more economically oriented patient
care, which yields a limit of the individual doctor-patient
relationship.Concomitant diseases can be underestimated to the detriment of
patients. The aim should be to ensure that physicians and health economists are
able to find a mode through a regular exchange of information in order to
achieve a broad consensus in the DRG classification, taking into account medical
and economic aspects.
Schlüsselwörter
DRG - Gesundheitsökonom - Behandlungsmaßnahmen - Erlöse
Key words
DRG - health economists - treatment procedures - revenues