Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2018; 53(11/12): 754-765
DOI: 10.1055/a-0575-0557
Topthema
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Atemwegsmanagement in der Kinderanästhesie: Anwendung von Materialien und Methoden

Management of Pediatric Airway in Anesthesia
Martin Krebs
,
Lutz Müller-Lobeck
,
Roland C. E. Francis
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Publication History

Publication Date:
20 November 2018 (online)

Zusammenfassung

Das Atemwegsmanagement stellt eine Kernkompetenz des klinisch tätigen Anästhesisten dar. Insbesondere bei der Versorgung von pädiatrischen Patienten ist die sichere Anwendung entsprechender Materialien, Methoden und Abläufe für die Atemwegssicherung essenziell. Der wissenschaftliche Arbeitskreis Kinderanästhesie der DGAI (WAKKA) hat 2011 eine Handlungsempfehlung für das Management des unerwartet schwierigen Atemweges herausgegeben. Die Handlungsempfehlung für den erwartet schwierigen Atemweg ist aktuell als Entwurf auf der Seite des WAKKA abrufbar. Für die richtige Anwendung von Materialien und Methoden des Atemwegsmanagements benötigt man Kenntnisse über verfügbare Hilfsmittel und deren korrekte Verwendung, sowie Übung in ihrer Anwendung. Diese Übersichtsarbeit stellt eine Auswahl von Materialien und Methoden vor, die in den Handlungsempfehlungen zum Atemwegsmanagement empfohlen werden.

Atemwegsmanagement in der Kinderanästhesie ist vor allem die Aufrechterhaltung der Oxygenierung bis zur Atemwegssicherung. Bei der Verwendung von Atemwegshilfsmitteln ist die Auswahl der richtigen Größe und die korrekte Anwendung entscheidend für den Erfolg. Auch Spezialgeräte wie z. B. Intubationsendoskope und ausgefeilte Techniken wie die Fiberoptische Intubation müssen geübt um richtig angewendet zu werden, wenn man sie braucht.

Abstract

Airway management is a major competence of clinical anesthesia. Knowledge of available materials and skills in the use of specific methods and techniques are essential and should be trained routinely. In 2011 the scientific working group in pediatric anesthesia (WAKKA) of the German Society for anesthesia and intensive care medicine (DGAI) published a treatment recommendation for the management of the unexpected difficult pediatric airway. Furthermore, a recommendation for the management of the expected difficult pediatric airway is currently being compiled and the draft is available on the WAKKA homepage. For the airway management in pediatric patients, special materials, techniques, individual and institutional expertise must be present. This article presents a selection of materials, methods and techniques of the treatment recommendations for the management of a difficult airway.

Kernaussagen
  • Bei der Behandlung von Kindern ist man mit der gesamten Bandbreite an anatomischen Größenvariationen und physiologischen Eigenheiten vom Neonaten bis zum Teenager konfrontiert.

  • Neben der individuellen Erfahrung in der pädiatrischen Anästhesie ist auch die institutionelle Expertise ein entscheidender Faktor, der Sicherheit gibt.

  • Die Auswahl der richtigen Größe des Materials und die richtige Anwendung sind je nach Alter des Kindes von entscheidender Bedeutung.

  • Die Anwendung von Spezialmaterial wie des Intubationsendoskops oder auch spezielle Prozeduren wie die fiberoptische Intubation müssen sowohl am Phantom als auch in täglicher Routine geübt werden, damit die Handgriffe flüssig laufen und auch in Stresssituationen funktionieren können.

  • Gerade für die fiberoptische Intubation müssen individuelle Kompatibilitätslisten für das eigene Material erstellt werden und an entsprechenden Stellen hinterlegt bzw. befestigt werden, damit im Notfall nicht danach gesucht werden muss.

  • Das Notfallequipment sollte jedem, der im Bereich des Kinder-OP arbeitet, bekannt, und dessen Standort gut markiert sein.

  • Die Kenntnis der Arbeitsumgebung, regelmäßige Übung von Standardabläufen und Notfallübungen im Team schaffen Sicherheit, um im Notfall die richtigen Entscheidungen treffen zu können.