CNE Pflegemanagement 2017; 04(06): 4
DOI: 10.1055/a-0491-2420
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Publication Date:
05 December 2018 (online)


Sind Frauen die fieseren Chefs?


Die Stutenbissigkeit unter Frauen in Führungspositionen wird stärker, je höher sie die Karriereleiter hinaufsteigen. Das zumindest legt das Ergebnis einer neuen Studie nahe, die das kooperative Verhalten bei Männern und Frauen untersucht hat. Vier Forscher des Emmanuel College und der Harvard University haben das in drei Experimenten an 187 Männern und 188 Frauen untersucht. Ergebnis: In allen Experimenten gaben männliche Vorgesetze mehr an die Gruppe ab als Frauen. Dabei sind die Wissenschaftler auf eine moderne Form des „Bienenköniginnensyndroms“ gestoßen. So beschreibt man seit 1973 die These, dass Frauen mit weiblichen untergeordneten Kollegen kritischer umgehen, weil sie womöglich – wie die Bienenkönigin im Tierreich – keine Konkurrenz neben sich akzeptieren. Was tatsächlich dran ist an der These, muss, so räumen es auch die Forscher ein, in weiteren Untersuchungen geklärt werden. Entspricht dieses Bild wirklich der Realität? Lesen Sie unseren Kommentar.


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Karin Probst
Systemischer Business Coach, FU Berlin

Ohweh, die eifrigen Wissenschaftler unterliegen leider der Deutung, dass die uralte Gewohnheit der Frauen, die Dinge selber zu erledigen, bereits mangelnde Kooperationsfähigkeit sei – das halte ich für wenig aussagekräftig! Vielleicht haben Frauen jahrhundertelang einfach weniger Möglichkeit gehabt, delegieren zu üben? Und vielleicht ist eine Frau gerade deswegen die Karriereleiter hochgekommen, weil sie einfach zupacken kann, ohne langen hierarchischen Angang. Diese Studie taugt also lediglich für das Anheizen von Stammtischgeschwätz, nicht aber zum wertschätzenden Verstehen, dass sowohl weibliche als auch männliche Chefs einen gleich weiten Weg zu einem kooperativen Führungsstil haben.