Zusammenfassung
Die Entwicklung moderner lokalanästhesiologischer Techniken und Anästhesieverfahren
ist eng mit dem Namen Arthur Läwens verbunden. Um die Jahrhundertwende begann er seine chirurgische Ausbildung bei Heinrich Braun, der sich bereits damals bei der Ausgestaltung der Lokalanästhesie bleibende Verdienste
erworben hatte und weltweites Ansehen besaß. Es Überrascht daher nicht, daß Schwerpunkte
seiner Forschungen die Weiterentwicklung lokalanästhesiologischer Verfahren gewesen
sind. In Zusammenarbeit mit dem Pharmakologischen Institut der Universität in Leipzig
untersuchte er neu verfügbare Lokalanästhetika und Überprüfte ihre klinische Anwendbarkeit.
Dank einer eigenen, neue entwickelten bikarbonathaltigen Novokainlösung konnten paravertebrale,
sakrale und epidurale Anästhesietechniken als Routineverfahren Eingang in die Klinik
finden. Unverändert als modern zu bezeichnende Therapiekonzepte bei akuten und chronischen
Schmerzen wurden dadurch ermöglicht. An der Weiterentwicklung der Lokalanästhesie
als differentialdiagnostisches Hilfsmittel bei verschiedenen Erkrankungen hatte Läwen
wesentlichen Anteil. Bemerkenswert war Läwens Curareanwendung bei operativen Eingriffen, um eine Relaxierung zu erreichen. Er war
damit der erste, der bei chirurgischen Eingriffen gezielt eine Muskelrelaxierung herbeiführte.
Daß er an der Entwicklung eines elektrisch betriebenen Beatmungsgerätes wesentlichen
Anteil hatte und Über die erfolgreiche Anwendung berichtete, ist weiterer Beweis für
seine Weitsicht. „Läwen eilte seiner Zeit weit voraus”, diese Einschätzung eines chirurgischen Kollegen gilt
unverändert für seine zahlreichen anästhesierelevanten Beiträge, die heutzutage zum
Repertoire moderner Anästhesietechniken zählen.
Summary
The development of modern local anaesthetic techniques is connected with the name
of Arthur Läwen. At the turn of this century, he started his surgical training with Heinrich Braun, who had performed a lot of research with various local anaesthetic methods and who
was renowned world-wide as an authority for his contributions. It is not surprising
that a main topic of Läwen's research was the development of new local anaesthetic
regimes. In close collaboration with the Institute of Pharmacology at the University
of Leipzig, he examined new available local anaesthetic drugs and their practicability
for daily use. Due to an own, new pharmacological preparation of a bicarbonated novocain
solution, paravertebral, sacral and epidural conduction blocks became a reality in
clinical practice. Thus several, still valid methods in the treatment of acute or
chronic pain became manageable. The further development of new techniques for the
differential diagnosis of various illnesses must also be mentioned. A remarkable step
towards a modern anaesthesia concept was the administration of curare for muscle relaxation
in operative surgery. Another evidence of his foresight are his contributions in the
development of an electrically driven apparatus to overcome respiratory failure. „Läwen was in many ways a man before his time:” This appraisal by a surgeon colleague is
true even today for several of his anaesthesia-related contributions, which are still
part of the armamentarium of modern anaesthetic methods.