Diabetologie und Stoffwechsel 2007; 2 - P188
DOI: 10.1055/s-2007-982283

Empirische Überprüfung der deutschen Fassung des Diabetes Treatment Satisfaction Questionnaire (DTSQ)

B Harb 1, T Kubiak 2, R Roth 3
  • 1SKA-RZ St. Radegund, Psychologie, St. Radegund, Austria
  • 2Universität Greifswald, Institut für Psychologie, Greifswald, Germany
  • 3Universität Graz, Institut für Psychologie, Graz, Austria

Fragestellung: Ziel der Untersuchung war die Erfassung der therapiebezogenen Zufriedenheit bei insulinbehandelten Menschen mit Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 mittels der deutschen Fassung des DTSQ (Kubiak, Hermanns, Kirschbaum, Kulzer & Haak, 2003).

Material und Methoden: 1034 ambulant und stationär behandelte Personen mit Diabetes und Insulintherapie (506 Personen mit Diabetes mellitus Typ 1, 48,2% weiblich, Alter: M=29,6 Jahre, SD=17,3, Range: 12–76 Jahre; 528 Personen mit Diabetes mellitus Typ 2, 47,9% weiblich, Alter: M=61,9 Jahre, SD=9,6, Range: 32–85 Jahren) wurden untersucht. 6 Items des DTSQ (siebenstufige Likert-Skalierung) messen das Ausmaß der Zufriedenheit mit der aktuellen Diabetestherapie. Zusätzliche 2 Items erfassen die subjektiv wahrgenommene Häufigkeit von Über- bzw. Unterzuckerungen. Zur Auswertung wird der Summenscore der Zufriedenheitsitems herangezogen (Wertebereich 0–36, höhere Scores entsprechen dabei einer höheren behandlungsbezogenen Zufriedenheit).

Ergebnisse: Der mittlere Zufriedenheitsscore für Personen mit Typ 1 Diabetes beträgt M=27,3 (SD=6,3), der für Personen mit Typ 2 Diabetes M=27,3 (SD=7,5). Die deutsche Form des DTSQ zeigt eine zufriedenstellende Reliabilität (DMT1: α=0,78, DMT2: α=0,83). Die Eindimensionalität des Tests konnte mittels Faktorenanalyse bestätigt werden. Er weist gute Trennschärfekoeffizienten auf (rit >0,42). Bei Personen mit Diabetes mellitus Typ 1 bestehen signifikante Unterschiede im Ausmaß der Zufriedenheit mit der Diabetesbehandlung in Abhängigkeit von Lebensalter, Behandlungsform, Folgeerkrankungen, Anzahl der täglichen Blutglukoseselbstmessungen und Essensschema. Bei Personen mit Diabetes mellitus Typ 2 zeigt sich ein signifikanter Unterschied in Abhängigkeit von diabetesbedingten Folgeerkrankungen, während keine Unterschiede in soziodemografischen-, diabetesspezifischen Variablen und Behandlungsschritten bestehen. Es besteht ein signifikanter negativer Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der Diabeteszufriedenheit und der metabolischen Kontrolle (relativer HbA1c-Wert). Nach der drei- bzw. vierwöchigen Schulungsmaßnahme (n=51) steigt das Ausmaß der Zufriedenheit hinsichtlich der Diabetestherapie. Der deutschsprachige DTSQ weist unter Berücksichtigung der Altersgruppen eine Normalverteilung auf.

Schlussfolgerung: Der DTSQ stellt ein reliables, valides und ökonomisches Instrument zur Erfassung des Ausmaßes der Zufriedenheit mit der aktuellen Diabetestherapie dar. Die gegebene Änderungssensitivität des DTSQ kann als wichtiges Gütekriterium des Tests angeführt werden, um Effekte von z.B. Therapieumstellungen und Schulungsmaßnahmen auf die behandlungsbezogene Zufriedenheit abbilden zu können. Vor diesem Hintergrund ist der DTSQ besonders geeignet als ergänzendes Verfahren im Rahmen der Ergebnisqualitätsmessung und der Therapie- und Verlaufskontrolle.