Abstract
The central projection systems represent an expansive and important component of the
brainstem reticular core which provide modulatory input into multiple target networks
throughout the entire vertebrate neuraxis. Most of the afferent input into the cranial
raphe originates within sensory uniand polymodal, associative and limbic cortices
suggesting that serotonin modulates preprocessed information. The serotonergic neurons
discharge in a remarkably stable and tonic fashion during wakefulness. Some 5-HT neurons
increase their discharge rate phasically in association with the activation of central
rhythmic pattern generators involved in consummatory and grooming behaviour. In concert
with enhancing motor functions, the serotonergic systems discretely deamplify sensory
attentiveness and pain processing, thereby establishing an essential and protective
filter mechanism against distracting and irritating noise effects of sensory afferent
input level. In addition, serotonin restrains the latency to responding, i. e. impulsivity.
These effects of serotonin are mediated by multiple receptor subtypes with distinct
pre- and postsynaptic localisation and regional distribution pattern, acting via amplifying
(5-HT2 receptors) or desamplifying (5-HT1 receptors) G-protein-dependent transduction mechanisms. The breakdown of these protective
and adaptive functions of 5-HT in complex behaviour and in basic aspects of sensorimotor
integration may have a pathogenetic role in disorders of impulse control (e. g. bulimia
nervosa and OCD) which have been found to respond to high-dose, long-term treatment
with selective serotonin reuptake inhibitors.
Zusammenfassung
Das zentrale serotonerge Projektionssystem ist das expansivste Neuromodulatorsystem
des Wirbeltiergehirns mit vorwiegend nichtsynaptischen Kontakten an zahlreichen Netzwerkelementen,
die - direkt oder indirekt - sensorische, motorische, autonome, assoziative und integrative
Leistungen mitgestalten und koordinieren. Es unterhält intensive Rückmeldeschleifen
zu polymodalen, assoziativen und limbischen Kortizes. Die Nervenzellen der kranialen
Raphe empfangen daher vorverarbeitete Informationen über die Innenund Außenwelt, über
Planung und Bewertung, über Motivation und Antrieb. Das Serotoninsystem beeinflußt
grundlegende Funktionen des Gehirns (vigilanzkonforme Verbesserung des zentralmotorischen
Bereitschaftstonus bei Dämpfung von sensorischen Störeinflüssen im Schlaf-/Wach-Zyklus,
Aktivierung von zentral-rhythmischen Mustergeneratoren) und moduliert gleichzeitig
komplexe Leistungen des Gehirns (z.B. Kognition, Lernen, Gedächtnis, Impuls- und Affektkontrolle,
Triebbefriedigungsverhalten, Angstbewertung). Die serotonergen Rapheneurone besitzen
Schrittmachereigenschaften und entladen langsam-tonisch in strenger Ankoppelung an
die vorherrschende Vigilanzsituation des Organismus im Schlaf-/ Wach-Zyklus (0,5-5
AP/s). Einige Rapheneurone entladen in rhythmischen Salven und ermöglichen so repetitiv-motorische
Leistungen im Rahmen von Nahrungsaufnahme und Selbstpflege. Die Hauptaufgabe der 5-HT-Neurone
besteht in der Ausblendung von unwichtigen Störgrößen und der Bahnung von situationsrelevanten
Informationen, die Gefährdung signalisieren. Die situationsgerechte Anpassung von
Evaluierungssystemen in Kortex und Basalganglien wird erreicht durch eine Gleichgewichtseinstellung
zwischen Alarmsignalverstärkermechanismen (via 5-HT2- und 5-HT3-Rezeptoren) und anxiolytischen, impulskontrollverbessernden Störgrößendämpfungsmechanismen
(via 5-HT1-Rezeptoren). Jede Störung dieser serotonergen Gleichgewichtseinstellung kann zur
Grundlage abnormer psychischer Reaktionen werden. Die vermutete Heterogenität der
neurobiologischen Verursachung von OCD-Subtypen bedingt, daß nur ein Teil der Fälle
von hochdosiertem Langzeiteinsatz selektiver 5-HT-Aufhahmehemmer profitiert.