Hintergrund: Schon bei jüngeren Kindern sind immer häufiger Defizite der motorischen Koordination
und Übergewicht nachweisbar. Bewegungsförderung gilt als probater Ansatz den Spätfolgen
einer solchen Entwicklung vorzubeugen, allerdings fehlt weitgehend die Evaluation
solcher Ansätze.
Ziel: Das Modellprojekt „Jump up“ des Gesundheitsamtes Ennepe-Ruhr umfasst praktische und
theoretische Bewegungsmotivation in Kindergärten. Die körperlichen und sozialen Langzeiteffekte
sollen evaluiert werden.
Methoden: Über einen Zeitraum von 24 Monaten werden in den Einrichtungen zweimal pro Jahr Tagesveranstaltungen
zur Bewegungsförderung stattfinden. Zur Evaluation werden ca. 200 Kinder (Alter beginnend
mit ca. 4 Jahren) in jährlichen Abständen untersucht. Erfasst werden der BMI und das
motorische Leistungsvermögen (MOT 4–6). Ergänzend werden Sozial- und Verhaltensdaten
(u.a. Dauer des täglichen Fernsehkonsums, Größe des Wohnraumes, Beruf der Eltern,
etc.) der Kinder über einen standardisierten Elternfragebogen dokumentiert. Zur Vergleichsgruppe
gehören Kinder, die in diesem Jahr eingeschult werden und nicht mehr am Projekt teilnehmen
konnten.
Ergebnisse: Als Ausgangsstatus sind folgende Kriterien für die Evaluation dokumentiert: Zwischen
den Geschlechtern besteht hinsichtlich der motorischen Fähigkeiten keine signifikante
Differenz. Die Dauer des täglichen Fernsehkonsums steigt mit zunehmendem Alter an.
Bei den 5jährigen Jungen liegt sie bei Ø 61min, bei den Mädchen bei Ø 40min. In der
Altersgruppe der 6jährigen liegen hier die Durchschnittswerte bei 94min. bzw. 54min.
täglichem Fernsehkonsum.
Diskussion: Inwieweit institutionsbezogene Maßnahmen auch verhaltensorientierte Prävention im
familiären bzw. sozialen Umfeld bewirken kann, soll mit dem Design untersucht werden.
Schlussfolgerungen: Studien zur Erfolgsmessung von Verhaltensprävention müssen langfristig angelegt sein
und sind dementsprechend aufwändig. Auch die Gesundheitsförderung ist auf Evidenzsicherung
ihrer Ansätze angewiesen.