Gesundheitswesen 2004; 66 - 77
DOI: 10.1055/s-2004-825118

Impfraten bayerischer Kinder bei der Schuleingangsuntersuchung zum Schuljahr 2002/2003

G Morlock 1, M Wildner 1
  • 1Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), München

Die Erfassung von Durchimpfungsraten ist notwendig zur Planung und Evaluation von Impfprogrammen und damit Voraussetzung für die systematische Verhütung und Bekämpfung impfpräventabler Erkrankungen. Im Rahmen der Schuleingangsuntersuchungen in Bayern wird der Impfstatus erhoben und am LGL ausgewertet.

Die Auswertung der Impfdaten des Schuljahres 2002/2003 ergab, dass der Impfstatus der Einschulungskinder, was die von der Ständigen Impfkommission beim Robert Koch-Institut (STIKO) empfohlenen Impfungen betrifft, insgesamt zwar zufrieden stellend ist, bei einigen Impfungen jedoch erhebliche Impflücken bestehen. Dies betrifft insbesondere die 2. Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln. Die aktuellen Werte weisen Raten von 89,4 % (Min. 75 %; Max. 98,4 %) für die 1. Dosis, bezogen auf Kinder mit vorgelegtem Impfausweis auf. Die Raten für die 2. Dosis liegen auf einem deutlich niedrigeren Niveau (23,2 %). Bei den genannten Werten handelt es sich um Durchschnittswerte für Bayern, es bestehen jedoch deutlich regionale Unterschiede bei den Impfraten. Der Anteil nicht gegen Masern geimpfter Kinder variiert auf Landkreisebene zwischen 1,6 % und 25 %. Für das von der WHO angestrebte Ziel einer Masern-Eradikation in Europa sind daher auch in Bayern noch erhebliche Anstrengungen erforderlich. Seit 1990 wird die Impfung gegen Haemophilus influenzae Typ b (Hib) von der STIKO empfohlen. Die Impfraten haben sich seit der Einschulungsuntersuchung zum Schuljahr 1997/98 von 77,2 % auf 89,6 % erhöht. Im regionalen Vergleich lag die niedrigste Hib-Impfrate bei 74,6 %, die höchste bei 96,8 %. Ähnlich zeigt sich die Entwicklung bei Hepatitis B. Seit Empfehlung der Impfung im Jahr 1995 durch die STIKO ist die Durchimpfungsrate von 10 % im Schuljahr 1997/98 auf 66,8 % gestiegen.

Mit Ausnahme der klassischen Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus und Poliomyelitis zeigt sich ein Nord-Süd-Gefälle bei den Impfraten. Sie liegen in Nordbayern deutlich höher als in Südbayern. Eine Analyse der zugrunde liegenden Ursachen ist Gegenstand weiterführender Untersuchungen.