Z Orthop Ihre Grenzgeb 2003; 141(3): 349-356
DOI: 10.1055/s-2003-40088
Sportorthopädie
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Verletzungen und Überlastungserscheinungen im professionellen Ballett

Injury and Overuse Pattern in Professional Ballet DancersY.  D.  Arendt1 , F.  Kerschbaumer1
  • 1Orthopädische Universitäts- und Poliklinik (Stiftung Friedrichsheim) der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Abteilung für Rheumaorthopädie
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Publication Date:
24 June 2003 (online)

Zusammenfassung

Studienziel: Ziel der Studie war es, das Verletzungs-, Überlastungs- und Beschwerdeprofil professioneller BalletttänzerInnen zu erfassen sowie Einflussfaktoren, wie Alter, Geschlecht, Regenerationsmaßnahmen, auf die Verletzungshäufigkeit zu analysieren. Methode: Fragebogenunterstützt wurden 42 Profi-Tänzerinnen und 35 Profi-Tänzer erfasst und eine persönliche Befragung, Trainingsbeobachtung und eine problemorientierte körperliche Untersuchung durchgeführt. Ergebnisse: Die meisten subjektiven Beschwerden wurden in der Lendenwirbelsäule (88 %), den Kniegelenken (80,5 %) und Sprunggelenken (74 %) angegeben. Insgesamt zogen sich die Tänzerinnen 285 und die Tänzer 282 Verletzungen und Überlastungsschäden in den vorangegangenen 5 Jahren zu, wobei Muskelzerrungen und Entzündungen am häufigsten angegeben wurden. Es dominierten Schädigungen der unteren Extremitäten mit 64 % und des Rumpfes mit 24 %. Geschlechterspezifische Unterschiede fanden sich im Schultergelenk, das bei 9 % der Tänzer und 2,5 % der Tänzerinnen eine Schädigung aufwies. 73 % der als schwer wiegend angegebenen Schädigungen waren traumatisch bedingt. Die Ursachen waren meist Landungen nach Sprüngen oder Hebefiguren. Bei den schwer wiegenden überlastungsbedingten Schäden waren vorwiegend die unteren Extremitäten und die Lendenwirbelsäule als Folge chronischer Überbelastung oder Fehlbelastung bei technischen Defiziten betroffen. 54 % der TänzerInnen litten, trotz Therapieabschluss, unter persistierenden Beschwerden als Folge des Schadens. Schlussfolgerung: Diese hohen Anzahlen an Schädigungen sind durch korrekte Technikausführung, Hilfsmittel wie Gelenkprotektoren und Matten sowie ausreichende Erholungszeiten minimierbar, so dass Tanzen per se nicht gefährlich ist.

Abstract

Aim: The purpose of the study was to show the injury profile and common discomforts of professional ballet dancers and to examine factors that affect the frequency of the injuries, like age, gender, regeneration activities. Method: 42 female and 35 male dancers in German theaters were evaluated by a questionnaire, training observation, and physical examination. Results: Common discomfort was described frequently in the lumbar spine (88 %), the knee (80,5 %), and the ankle (74 %). 285 injuries occurred in the female, 282 in the male dancers during a 5-year period. The most frequent injuries were muscle strains and inflammations, mostly of the lower extremity (64 %) and the torso (24 %). Gender differences were found in shoulder injuries, which occurred in 9 % of cases in men, compared to 2,5 % in women. 73 % of the injuries considered as severe were traumatically caused when performing jumps and lifts. Severe overuse injuries were mostly found in the lower extremity and the lumbar spine, caused by technical deficiencies. 54 % still suffered from the consequences of the injury by returning pain, swelling or instability. Conclusion: This high amount of injuries can be reduced by continuous technical improvement, the use of auxiliary material like joint-protectors or mats and enough time for regeneration.

Literatur

1 Beugung der Kniegelenke in einer ballettspezifischen Auswärtsposition

2 das klassische Ballett definiert sich über 5 Fußpositionen, die Ursprung jeder Bewegung sind

Yasmin Arendt

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