Zusammenfassung
Seit der Eröffnung der Tagesklinik im Jahr 1986 wird eine stetige Zunahme der jährlichen
Aufnahmen verzeichnet. Ein sprunghafter Anstieg zur Indikation für eine teilstationäre
Behandlung fand in den letzten zwei Jahren statt. Gleichzeitig verkürzte sich die
Verweildauer der Patienten stetig. Evaluationsstudien, die 1989/90 und 1995/96 in
der Tagesklinik durchgeführt wurden, weisen positive Veränderungen in der Einschätzung
der Patienten hinsichtlich der Alltagsaktivitäten und übergeordneter Lebensbereiche
nach und bestätigen damit die Effektivität eines multimodalen, teilstationären Behandlungskonzeptes.
Die Veränderungen der derzeitigen Rahmenbedingungen im tagesklinischen Setting können
deshalb nur kritisch betrachtet werden. Besonders die kurze Verweildauer wirkt sich
auf ein individuell abgestimmtes Therapiekonzept negativ aus, da für Eingewöhnungsphase,
Behandlung und ausblendende Therapie häufig nicht der therapeutisch erforderliche
Zeitraum zur Verfügung steht. Die notwendige Psychoedukation, ein wichtiger Baustein
einer modernen Psychiatrie, fließt in eine intensive Angehörigenarbeit ein, jedoch
ist auch für diese Arbeit die zeitliche Vorgabe durch den kurzen Behandlungsverlauf
meist zu kurz. Trotz der Mehrarbeit durch die strukturellen Veränderungen muss die
Stationsarbeit seit der Eröffnung der Tagesklinik mit gleichem Personalschlüssel geleistet
werden.
Abstract
Objectives: The aim is to describe and analyse the concepts of multimodal clinical work and the
impact of changing patient trends on clinical work practices in our Psychogeriatric
Day Hospital since it opened in 1986. Method: Day hospital statistics concerning length of stay, referral rates and readmission
over the years were analysed. In two evaluation studies, client satisfaction and daily
living activities were assessed. Results: There is firm evidence for the effectiveness of day hospital treatment, as demonstrated
by the results of the evaluation studies. In the last two years the average length
of day hospital stay reduced significantly, while referrals for day hospital treatment
increased rapidly. Despite these changes, the number of staff has stayed the same
from 1986 to now. Conclusion: For day hospital intervention to remain effective in the light of changing patients
trends, adequate time needs to be given for diagnostic and therapeutic procedures
including psycho-educational work with patients' family members. This is not only
a question of cost-effectiveness, but also an ethical approach bearing in mind future
trends towards an increasingly aging population where demand will increase for this
type of provision.
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Dipl.-Psychoger. Mia Schunk
Gerontopsychiatrische Tagesklinik
Am Europakanal 71
91056 Erlangen