Gesundheitswesen 2024; 86(S 02): S165
DOI: 10.1055/s-0044-1782019
Abstracts | BVÖGD, BZÖG, DGÖG
27.04.2024
Kooperation Wissenschaft und Praxis 09:00 – 10:30 | Saal X.10

Der Weg zum Lehr- und Forschungsgesundheitsamt Dresden

Authors

  • F. Bauer

 

Hintergrund: Das Amt für Gesundheit und Prävention richtet seine künftige Arbeit im Rahmen eines strategischen Ansatzes bis 2030 aus. Ein wesentlicher Baustein ist dabei die Etablierung als Lehr- und Forschungsgesundheitsamt und damit eine Stärkung des Amtes als kooperierende Instanz für den Transfer und die Verknüpfung zwischen Wissenschaft und Praxis. Mit der Ausgestaltung als Lehr- und Forschungsgesundheitsamt werden verschiedene Zielstellungen verbunden. Einerseits soll die wissenschaftlich begleitete Entwicklung von Maßnahmen, Angeboten und Projekten einen mehrdimensionalen Blick ermöglichen, die evidenzbasierte Arbeit des ÖGD erhöhen und gleichzeitig die Akzeptanz in verschiedenen Ebenen aus Bevölkerung und politischen Entscheidungsträger*innen befördern. Andererseits dient eine enge Verzahnung mit Wissenschaft und Forschung der Aus- und Weiterbildung von Beschäftigten des Öffentlichen Gesundheitsdienstes sowie insgesamt der Sichtbarmachung des Feldes. Um diese Zielstellungen zu erreichen, wurde durch den Freistaat Sachsen eine Brückenprofessur für Öffentliche Gesundheit an der Medizinischen Fakultät der Technischen Universität installiert. Diese wird anteilig auch durch das Amt für Gesundheit und Prävention der Landeshauptstadt Dresden finanziert und inhaltlich ausgestaltet. So werden die Professur selbst aber auch die angeschlossenen Beschäftigten sowohl im Amt als auch in der Fakultät tätig sein.

Ziele: Der Beitrag informiert über das Vorgehen des Amtes für Gesundheit und Prävention der Landeshauptstadt Dresden auf dem Weg zum „Lehr- und Forschungsgesundheitsamt“:

  1. Darstellung der Einbettung als Lehr- und Forschungsgesundheitsamt in die strategische Ausrichtung des Amtes für Gesundheit und Prävention Dresden,

  2. Beschreibung des Entwicklungsprozesses der Professur für Öffentliche Gesundheit sowie die personelle und sächliche Ausstattung,

  3. Diskussion von Zielstellungen und erwarteten Vorteilen der ausgestalteten Brückenfunktion sowie

  4. Ausblick auf Schwerpunkte der Zusammenarbeit und bereits laufende Forschungsprojekte.

Methode: Deskriptive Betrachtung des Status quo der Zusammenarbeit mit Wissenschaft, Forschung und Lehre. Argumentative Entwicklung und Skizzierung des Weges zum Lehr- und Forschungsgesundheitsamt Dresden unter enger Verzahnung mit dem Lehr- und Forschungskonzept der Professur für Öffentliche Gesundheit an der TU Dresden.

Ergebnisse: Der Öffentliche Gesundheitsdienst arbeitet als hochspezialisierter Fachbereich im gesundheitlichen Dienst für die Bevölkerung. Daher besteht ein besonderer Anspruch, dass die Arbeitsweise und die Etablierung von Maßnahmen und Methoden aktuellen wissenschaftlichen Standards folgen, diese aber auch gleichzeitig im Sinne des Praxistransfers mit entwickelt werden. Hierzu ist die Etablierung einer Brückenprofessur für Öffentliche Gesundheit eine besondere Chance, vermag sie es doch durch ein „Tätigwerden in zwei Welten“ das Leitbild nach evidenzbasierter Arbeit des Öffentlichen Gesundheitsdienstes zu stärken. Aufbauend auf positiven Erfahrungen an der Schnittstelle zu Wissenschaft und Forschung wird ein deutlicher Zugewinn in der fachlichen Arbeit aber auch in der Weiterentwicklung sowie Akquise von Personal für den ÖGD gesehen. Die eng vernetzte Zusammenarbeit ist also auch eine Möglichkeit der Ressourcenschaffung, -stärkung und -bindung. Nicht zuletzt wird erwartet, dass durch die wissenschaftliche Ausrichtung und Expertise auch der Diskurs mit Entscheidungsträger*innen argumentativ bereichert werden kann. Die Brückenprofessur dient damit auch dem Ansatz von „Health in All Policies“.

Diskussion: Aus Sicht des Autors ist zu diskutieren, welcher Anspruch hinsichtlich einer Zusammenarbeit zwischen dem ÖGD und der Wissenschaft bzw. Forschung besteht. Gleichermaßen sollte in die Diskussion einbezogen werden, wie der Öffentliche Gesundheitsdienst insgesamt von der Ausgestaltung einzelner Lehr- und Forschungsgesundheitsämter profitieren kann, wie eine eng vernetzte Zusammenarbeit mit Fachgesellschaften und der Transfer auf andere Gesundheitsämter gelingen. Zielstellung muss es nach Ansicht des Autors sein, dass die in Kooperation von Professuren für Öffentliche Gesundheit und ggf. strukturell stärker ausgestalteten Gesundheitsämtern erarbeiteten Ergebnisse für den Öffentlichen Gesundheitsdienst insgesamt nutzbar sind.



Publication History

Article published online:
10 April 2024

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