Zahnmedizin up2date 2017; 11(06): 551-576
DOI: 10.1055/s-0043-118202
Kieferorthopädie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Extraktion in der Kieferorthopädie

Ist die Zahnextraktion im Rahmen einer kieferorthopädischen Behandlung heute noch „up-to-date“?
Chris Köbel
,
Thomas Röhl
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
15. Dezember 2017 (online)

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Innerhalb der Zahnmedizin nimmt das Fachgebiet der Kieferorthopädie eine wichtige Rolle ein, um – häufig auch interdisziplinär – für den Patienten ein funktionelles und ästhetisches Optimum zu erreichen. Sowohl die Therapie von bereits manifestierten Zahn- und Kieferfehlstellungen als auch die Prävention oder zumindest das Abschwächen zu erwartender Spätfolgen gehören zu den Aufgaben des Zahnarztes bzw. Kieferorthopäden.

Kernaussagen
  • Die Reduktion der Zahnanzahl ist in bestimmten Fällen bei gewissenhafter Indikationsstellung heutzutage immer noch sinnvoll.

  • Auch wenn zunehmend Behandlungswege ermöglicht werden, die eine Extraktion in vielen Fällen vermeidbar machen, ist sie keineswegs obsolet.

  • Durch gezielte Milchzahnextraktionen kann der Zahndurchbruch gesteuert werden. Dies ist zum einen dann hilfreich, wenn Retentionen bzw. Verlagerungen permanenter Zähne drohen. Zum anderen kann dadurch der spätere Behandlungsaufwand deutlich verringert werden.

  • Auch die Extraktion von permanenten Zähnen u. a. als platzschaffende Maßnahme sollte in Hinblick auf Langzeitstabilität und Behandlungsaufwand bei entsprechender Fallselektion in der Therapieplanung Berücksichtigung finden ([Tab. 3], [Tab. 4], [Tab. 5]).

  • Bei nicht kieferorthopädischen Indikationen sollte vor der Entfernung das kieferorthopädische Konsil gesucht werden, um den günstigsten Zeitpunkt für eine geplante Therapie zu bestimmen.

  • Wenn Zähne in eine Extraktionslücke bewegt werden sollen, darf keine bialveoläre Kompression nach der Zahnentfernung durchgeführt werden.