Zusammenfassung
In den vergangenen Jahren konnten bedeutende Fortschritte im Bereich der Behandlung
von Hämophilie verzeichnet werden, die zweifelsohne als eine Reaktion der Wissenschaft
auf den Alptraum der AIDS-Epidemie gesehen werden können. Gerinnungsfaktorkonzentrate
werden immer sicherer, und somit wird gleichzeitig das Übertragungsrisiko von hämatogenen
Infektionen immer geringer. Das Risiko einer HIV-lnfektion kann, wenn man menschliches
Versagen ausschließt, als unbedeutend betrachtet werden. Ein geringes Restrisiko einer
Übertragung von Hepatitisviren besteht noch, diesem sollte jedoch mit verbesserten
Methoden zur Virusinaktivierung begegnet werden. Auch die Reinheit plasmatischer Konzentrate
wird ständig erhöht. Einige Untersuchungsergebnisse deuten darauf hin, daß ultrareine,
monoklonal gereinigte Plasmaprodukte bei HlV-seropositiven Blutern zu einer Stabilisierung
der CD4-Lymphozytenzahl führen. Faktor VIII, der mittels rekombinanter Gentechnologie
hergestellt wurde, ist in einigen Ländern bereits lizensiert. Auf diesem Weg gewonnener
Faktor VIII ist von hoher Wirksamkeit und -so bleibt zu hoffen - frei von jeglichem
Risiko einer Virenübertragung. Über die Frage, ob diese Produkte das Risiko einer
Hemmkörperbildung erhöhen, wird immer noch diskutiert. Abschließend wäre zu bemerken,
daß die gegenwärtig explosionsartig fortschreitende Entwicklung der Molekularbiologie
auf eine erfolgreiche Entwicklung einer Gentherapie zur Behandlung von Hämophilie
noch in diesem Jahrzehnt hoffen läßt.
Schlüsselwörter
Hämophilie - Gerinnungsfaktorkonzentrate - Virussicherheit - rekombinanter Faktor
VIII