Hamostaseologie 1992; 12(03): 082-093
DOI: 10.1055/s-0038-1660322
Übersichtsarbeit/Review Articles
Schattauer GmbH

Thrombosen im Kindesalter

A. H. Sutor
1   Kinderkliniken der Universität Freiburg
,
H. D. Bruhn
2   Medizinische Kliniken der Universität Kiel
,
R. Schreiber
3   Kreiskrankenhauses Starnberg
,
E. Seifried
4   Ulm
,
G. Weißbach
5   Medizinischen Akademie Dresden
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
26 June 2018 (online)

Preview

Zusammenfassung

Thrombosen im Kindesalter sind häufiger als bisher vermutet. Eine 1990 durchgeführte grob orientierende Umfrage in den Kinderkliniken der BRD (ohne ehemalige DDR) ergab für die vorangegangenen 12 Monate etwa 200 Thrombosen, davon ca. zwei Drittel venöse, ca. ein Drittel arterielle und disseminierte.

Thrombosen bei Säuglingen und Kindern weisen folgende Besonderheiten auf: Erstmanifestation von hereditären Thrombophilien, wie z.B. der Purpura fulminans beim homozygoten Protein-C- und Protein-S-Mangel; Thrombophilie bei pädiatrischen Krankheitsbildern, wie kongenitale zyanotische Herzfehler, Kawasaki-Syndrom, hämolytisch-urämisches Syndrom ; unterschiedliche Erscheinungsformen, z.B. beim systemischen Lupus erythematodes des Erwachsenen vorwiegend Thrombosen, beim Kind dagegen vorwiegend Blutungen; keine arteriosklerotischen Gefäßveränderungen, dafür aber erhöhte Gefäßpermeabilität bei Frühgeborenen; der Pädiater muß mit den altersspezifischen Normalwerten von antithrombotischen Faktoren, die besonders beim Neugeborenen erheblich von der Erwachsenennorm abweichen, vertraut sein, und er muß mit geringen Blutmengen zur Diagnosestellung und Verlaufskontrolle auskommen.