Laryngorhinootologie 2010; 89(7): 424-428
DOI: 10.1055/s-0030-1253366
Originalien

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Untersuchungen an 105 Fällen von Nachblutungen nach Tonsillektomie

105 Cases of Post-Tonsillectomy Hemorrhage RevisitedT. Deitmer1 , C. Neuwirth2
  • 1Klinikum Dortmund, HNO-Klinik, Dortmund
  • 2Klinikum Lüdenscheid, HNO-Klinik, Lüdenscheid
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Publikationsverlauf

eingereicht 13. November 2009

akzeptiert: 30. März 2010

Publikationsdatum:
03. Mai 2010 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund: Die Tonsillektomie-Nachblutung ist eine gefürchtete Komplikation in der häufig durchgeführten HNO-Chirurgie. Es gibt nur wenige systematische Erkenntnisse über Ausmaß und Management der Blutungen.

Methoden: Anhand einer katamnestischen Erfassung wurden die Zeitpunkte und Umstände der Nachblutungen, die Transportbedingungen zur klinischen Versorgung und die Art klinischer Versorgung erfasst. Der Abfall des Hämoglobinwertes durch die Nachblutung wird bezogen auf die präoperativen Werte der Tonsillektomie dargestellt.

Ergebnisse: Es zeigt sich, dass keine Geschlechtspräponderanz besteht und auch die Alterverteilung der Zahl der Primäroperationen entspricht. 77 der 105 Patienten erlebten die Nachblutung nach stationärer Entlassung, die zwischen dem 5. und 7. postoperativen Tage erfolgte. Ein Häufigkeitsgipfel zwischen dem 5. und dem 8. postoperativen Tag bildet sich auch in dieser Untersuchung ab. Nach den hier ermittelten Parametern waren diese oft als „Ablöseblutungen” bezeichneten Ereignisse nicht mit auffälligen Blutverlusten vergesellschaftet. Erhebliche Blutverluste traten auch wesentlich später, hier bis zum 15. postoperativen Tag auf.

Schlussfolgerungen: Nachblutungsereignisse mit bedrohlichen Blutverlusten ereignen sich ohne spezielle zeitliche Häufung in der postoperativen Phase bis hin zu 15 Tagen in dieser Studie. Die typischen Ablöseblutungen nach etwa einer Woche zeigen eher mäßige Blutverluste.

Abstract

105 Cases of Post-Tonsillectomy Hemorrhage Revisited

Background: There is only little systematic evidence about blood-loss and management of cases of post-tonsillectomy hemorrhage.

Method: 105 cases of post-tonsillectomy hemorrhage were identified and data as gender, age, time of hemorrhage, amount of blood loss, circumstances of hemorrhage and management of hemorrhage were detailed by chart review.

Results: The typical two points of hemorrhage are the day of surgery and the fifth to eighth postoperative day, the latter as the time of debridement of the fibrin layers. The distribution of gender and age were similar to the cases operated on. In Germany tonsillectomy-patients are kept as inpatients until the fifth to seventh day after sugery to care for pain-management, food-intake and possible hemorrhage. It must be noted that 77 patients experienced hemorrhage after dismission from the ward. Concerning the blood loss, estimated from the hemoglobin-concentration before tonsillectomy and at the time of hemorrhage, we found declines of up to 5 g/dl. Plotted against the time of hemorrhage or against the age of the patient we must state, that blood-loss does not correlate to the time after sugery nor to the age.

Conclusions: We saw severe blood-loss even two weeks after surgery, whereas the events of hemorrhage around the time of debridement of fibrinlayers showed no accumulation of severe outcomes.

Literatur

Korrespondenzadresse

Prof. Dr. med. Thomas Deitmer

Klinikum Dortmund

HNO-Klinik

Beurhausstraße 40

44137 Dortmund

eMail: thomas.deitmer@klinikumdo.de