Psychiatr Prax 2009; 36(7): 305-307
DOI: 10.1055/s-0029-1220454
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Quo vadis BADO?[1]

Quo vadis BADO?Hermann  Spießl1
  • 1Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Bezirkskrankenhaus Landshut
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
28. September 2009 (online)

Preview

Priv.-Doz. Dr. med. Hermann Spießl

Die Basisdokumentation (BADO) für die stationär-psychiatrische Versorgung weist bereits eine über 150-jährige Geschichte auf, beginnend mit dem „Normal-Schema” von Flemming 1846, die DGPN-BADO von Dilling und Mitarb. 1982 und schließlich die DGPPN-BADO von Cording und Mitarb. 1995. Diese von der DGPPN für die bundesweite Dokumentation in psychiatrisch-psychotherapeutischen Kliniken und Abteilungen empfohlene Form beinhaltet über 70 soziodemografische und erkrankungsbezogene Variablen, die im Routinebetrieb für jeden Patienten erhoben werden [1] [2]. Gerade in Zeiten zunehmenden ökonomischen Drucks, geringeren personellen Ressourcen und zunehmenden administrativen Aufgaben [3] ist die DGPPN-BADO unter anhaltender Kritik. In manchen Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie wurde sie auf ein Minimum reduziert, Auswertungen finden oft nicht mehr statt, „Datenfriedhöfe” entstehen. Auf der anderen Seite werden auch BADO-Daten gerade zur ökonomischen Steuerung von Prozessen verwendet, die methodisch inadäquat ausgewertet und vorschnell interpretiert werden.

Eine Reihe der in der DGPPN-BADO erfassten Variablen sind durchaus als Indikatoren geeignet, die Prozessqualität und die Ergebnisqualität in psychiatrisch-psychotherapeutischen Kliniken und Abteilungen zu beschreiben [1] [2]:

Prozessqualität: diagnostische Maßnahmen, Psychopharmakotherapie, Probleme bei der Psychopharmakotherapie, andere somatische Therapien, Psychotherapie, Probleme bei der Psychotherapie, soziotherapeutische Maßnahmen, Komplikationen: Todesfälle, Suizidalität, Aggression, Fixierung, Entweichung, Entlassung gegen ärztlichen Rat. Ergebnisqualität: psychosoziales Funktionsniveau (GAF), Schweregrad der Erkrankung (CGI), soziales Outcome (Arbeit, Wohnung), (kumulierte) Verweildauer, Wiederaufnahmerate.

1 Basierend auf dem Vortrag „Von der BADO zum sektorübergreifenden Datenset” beim 3. DGPPN-Hauptstadtseminar (Referat Versorgung), Literaturhinweis: Gaebel W, Spießl H, Becker T (Hrsg). Routinedaten in der Psychiatrie. Sektorübergreifende Versorgungsforschung und Qualitätssicherung. Steinkopff Verlag, Darmstadt 2009; 1–7

Literatur

1 Basierend auf dem Vortrag „Von der BADO zum sektorübergreifenden Datenset” beim 3. DGPPN-Hauptstadtseminar (Referat Versorgung), Literaturhinweis: Gaebel W, Spießl H, Becker T (Hrsg). Routinedaten in der Psychiatrie. Sektorübergreifende Versorgungsforschung und Qualitätssicherung. Steinkopff Verlag, Darmstadt 2009; 1–7

Priv.-Doz. Dr. med. Hermann Spießl

Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Bezirkskrankenhaus Landshut

Prof.-Buchner-Straße 22

84034 Landshut

eMail: h.spiessl@bkh-landshut.de