Zusammenfassung
Ziel der Studie
In einer jüngst abgeschlossenen randomisierten kontrollierten Studie stellten
wir fest, dass die medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation (MBOR)
in psychosomatischen Rehabilitationseinrichtungen sehr unterschiedlich
ausgestaltet wurde und vor allem dann zusätzliche Effekte hatte, wenn die
berufliche Orientierung gegenüber teilnehmenden Personen klar kommuniziert
wurde. Wir entwickelten daher Praxisempfehlungen für eine strukturierte
Weiterentwicklung der MBOR in psychosomatischen
Rehabilitationseinrichtungen.
Methodik
In einem zweistufigen Delphi-Prozess wurden durch verschiedene Fachleute,
einschließlich Personen, die eine psychosomatische MBOR erhalten hatten, 119
Empfehlungen bewertet. Die Bewertung der Konsensstärke folgte dem Regelwerk
der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen
Fachgesellschaften (AWMF). Die Ergebnisse der ersten Runde wurden mit den
Beteiligten vor der zweiten Runde diskutiert.
Ergebnisse
An den Abstimmungen nahmen 19 bzw. 17 Personen teil. In der zweiten
Delphi-Runde erreichten 80 Empfehlungen starken Konsens (74,8%) und 24
Empfehlungen Konsens (22,4%). Zwei Empfehlungen erhielten mehrheitliche
Zustimmung. Eine Empfehlung wurde mehrheitlich abgelehnt. Die 106
verbliebenen Empfehlungen formulierten wir entsprechend den Empfehlungen der
AWMF um, um die Konsensstärke zum Ausdruck zu bringen („soll“, „sollte“,
„kann“).
Schlussfolgerung
Der starke Konsens bei rund drei Viertel aller Praxisempfehlungen legt nahe,
dass die abschließende Bewertung der verschiedenen beteiligten Gruppen
ähnlich war. Die große Zahl der Empfehlungen, die starken Konsens
erreichten, verweist auf die Komplexität der Intervention. Eine regelmäßige
Prüfung der Praxisempfehlungen ist anzustreben.
Abstract
Purpose
In a recently completed randomized controlled trial, we found that
work-related medical rehabilitation (WMR) was implemented very differently
in rehabilitation facilities. Its additional effects were particularly
evident when the emphasis on work-related issues was clearly communicated to
participants. We therefore developed practice recommendations for a
structured further development of WMR in psychosomatic rehabilitation
facilities.
Methods
In a two-stage Delphi process, 119 recommendations were evaluated by various
experts including people who had received psychosomatic WMR. The assessment
of the strength of consensus followed the guidelines of the Association of
the Scientific Medical Societies in Germany (AWMF). The results of the first
round were discussed with the participants before the second round.
Results
A total of 19 and 17 individuals participated in the respective votes. In the
second Delphi round, 80 recommendations achieved strong consensus (74.8%)
and 24 recommendations achieved consensus (22.4%). Two recommendations
received majority approval. One recommendation was rejected by a majority.
We reformulated the 106 remaining recommendations according to the AWMF
recommendations in order to express the strength of consensus (“is to”,
“should”, “can”).
Conclusion
The strong consensus on around three quarters of all practice recommendations
suggests that the final assessment of the different groups involved was
similar. The large number of recommendations that achieved strong consensus
indicates the complexity of the intervention. A regular review of the
practice recommendations is advisable.
Schlüsselwörter Rehabilitation - Arbeit - Beschäftigung - Rückkehr zur Arbeit - psychische - Gesundheitsversorgung
- psychische Erkrankungen
Keywords rehabilitation - work - employment - return to work - mental health services - mental
disorders