Zusammenfassung
Einleitung Für eine selbstbestimmte, informierte Entscheidung sowie qualitativ hochwertige Versorgung
benötigen Frauen beim Schwangerschaftsabbruch zielgerichtete, vertrauenswürdige Informationen.
Forschungsziele Im Beitrag werden Informationsbedarfe, -quellen und -barrieren von Frauen mit Schwangerschaftsabbruch
untersucht und es wird gezeigt, wann sich Frauen gut beziehungsweise schlecht informiert
fühlen.
Methoden Die Analysen basieren auf den Daten der Online-Querschnittsbefragung von 594 Frauen
mit Abbruch einer ungewollten Schwangerschaft in Deutschland, die im Rahmen der ELSA(Erfahrungen
und Lebenslagen ungewollt Schwangerer – Angebote der Beratung und Versorgung)-Studie
2021/2022 durchgeführt wurde.
Ergebnisse Am häufigsten suchten die Befragten Informationen über Pflichtberatungsstellen und
Abbrucheinrichtungen und fanden hilfreiche Informationen bei Beratungsstellen, Arztpraxen
sowie auf Webseiten/Suchmaschinen. Die 2019 eingeführte Liste der Bundesärztekammer spielte bei den Befragten eine sehr geringe Rolle, um eine Abbrucheinrichtung zu
finden. Circa 80 % fühlten sich (sehr) gut rund um den Schwangerschaftsabbruch informiert.
Wichtige Faktoren sind dafür der Erhalt aller benötigten Informationen und die Aufklärung
über verschiedenen Methoden beim ersten Arztgespräch. Gleichzeitig gab mehr als jede
zweite Befragte (58 %) an, auf Informationsbarrieren gestoßen zu sein. Ein Viertel
der befragten Frauen erhielt nicht alle benötigten Informationen und ein Drittel fühlte
sich nicht umfangreich über alle Methoden aufgeklärt.
Schlussfolgerung Die Ergebnisse unterstreichen die Relevanz von evidenzbasierten und wertneutral vermittelten
Informationen, die für alle Frauen gleich zugänglich sein müssen. Bereits bestehende
Informationsangebote sollten auf die Bedürfnisse der Frauen zugeschnitten werden und
ihre Qualität sollte sichergestellt werden.
Abstract
Introduction In order to be able to make a self-determined decision and to receive high-quality
care, women undergoing abortion need specific, trustworthy information.
Objectives This article examines the information needs, sources, and barriers for women having
abortions and shows when women may feel well or poorly informed.
Methods The analyses are based on data from the online cross-sectional survey of 594 women
in Germany who had an unintended pregnancy terminated, conducted as part of the ELSA
(Experiences and Living Conditions of Unintended Pregnant Women – Counseling and Care
Services) 2021/2022 study.
Results Respondents most frequently sought counseling centers for statutory mandatory counseling
and abortion services, and found helpful information at counseling centers, medical
practices, and on the Internet (52 %). The list introduced by the German Medical Association in 2019 did not play a significant role in finding an abortion facility for the respondents.
Approximately 80 % rated their level of information about the abortion as (very) good.
Important factors are: receiving all the necessary information, and being informed
about various methods during the first consultation with the doctor. At the same time,
more than half of the responders (58 %) encountered information barriers: A quarter
of women surveyed did not receive all the information they needed, and a third did
not feel they had been fully informed about all the methods.
Conclusion The results underline the relevance of evidence-based and value-neutral information
that must be equally accessible to all women. Existing information offers need to
be adapted to women’s needs and their quality must be examined and ensured.
Schlüsselwörter
Informationsbarrieren - Informationszugang - Schwangerschaftsabbruch - reproduktive
Selbstbestimmung - ungewollte Schwangerschaft
Keywords
abortion - information access - information barriers - reproductive self-determination
- unwanted pregnancy