Zusammenfassung
Die Lebertransplantation ist die einzige kurative Therapieoption einer chronischen
Leberinsuffizienz im Endstadium. Daneben stellen onkologische Lebererkrankungen wie
das HCC eine weitere
Indikation für die Lebertransplantation dar, ebenso wie das akute Leberversagen.
Seit der ersten erfolgreichen Lebertransplantation durch Professor Thomas E. Starzl
im Jahr 1967 haben sich nicht nur die chirurgischen, immunologischen und anästhesiologischen
Techniken
und Möglichkeiten geändert, sondern auch die Indikationen und das Patientengut. Hinzu
kommt, dass die Empfänger ein zunehmendes Lebensalter und damit einhergehend mehr
Begleiterkrankungen
aufweisen.
Die Zahl an Lebertransplantationen ist weltweit weiter ansteigend. Es benötigen aber
mehr Menschen eine Lebertransplantation, als Organe zur Verfügung stehen. Dies liegt
am zunehmenden
Bedarf an Spenderorganen bei gleichzeitig weiter rückläufiger Zahl postmortaler Organspenden.
Diese Diskrepanz zwischen Spenderorganen und Empfängern kann nur zu einem kleinen
Teil durch Split-Lebertransplantationen oder die Leberlebendspende kompensiert werden.
Um den Spenderpool zu erweitern, werden zunehmend auch marginale Organe, die nur die
erweiterten Spenderkriterien („extended donor criteria [EDC]“) erfüllen, allokiert.
In manchen Ländern
zählen hierzu auch die sogenannten DCD-Organe (DCD: „donation after cardiac death“),
d. h. Organe, die erst nach dem kardiozirkulatorischen Tod des Spenders entnommen
werden.
Es ist bekannt, dass marginale Spenderorgane mit einem erhöhten Risiko für ein schlechteres
Transplantat- und Patientenüberleben nach Lebertransplantation einhergehen.
Um die Qualität marginaler Spenderorgane zu verbessern, hat sich eine rasante Entwicklung
der Techniken der Organkonservierung über die letzten Jahre gezeigt. Mit der maschinellen
Organperfusion besteht beispielsweise die Möglichkeit, die Organqualität deutlich
zu verbessern. Insgesamt haben sich die Risikokonstellationen von Spenderorgan und
Transplantatempfänger
deutlich geändert.
Aus diesem Grunde ist es von großer Bedeutung, spezifische Prädiktoren für eine erfolgreiche
Lebertransplantation sowie die entsprechenden Risikofaktoren für einen schlechten
postoperativen
Verlauf zu kennen, um das bestmögliche Transplantat- und Patientenüberleben nach Lebertransplantation
zu ermöglichen.
Diese Einflussfaktoren, inklusive möglicher Risiko-Scores, sollen hier ebenso wie
die neuen technischen Möglichkeiten in der Lebertransplantation beleuchtet werden.
Abstract
Liver transplantation is the only curative treatment option for end stage liver disease.
Moreover, oncological liver disease (hepatocellular carcinoma) is an important relevant
indication
for liver transplantation, together with acute liver failure.
Since the first successful liver transplantation by Professor Thomas Starzl in 1967,
liver transplantation has changed in many aspects. This concerns not only surgical,
anaesthesiological
and immunological improvements and further technical developments, but also altered
patient characteristics. Patients undergoing liver transplantation are nowadays often
more challenging,
due to their age and relevant comorbidities.
The number of liver transplantations is constantly rising. However, there are more
patients in need of liver transplantation than donor grafts are available. Discrepancies
between liver
transplant candidates and organ supply can only partially be compensated by split
liver transplantation and liver transplantation from living donors.
To boost the pool of donor grafts, even marginal organs within the extended donor
criteria (EDC) are being increasingly allocated. In some countries, even “donation
after cardiac death
(DCD) organs” are allocated as well.
Marginal donor grafts are often associated with reduced graft and patient survival
after liver transplantation. To improve the quality of poor liver grafts, innovations
in organ
conservation with development of new techniques as the machine perfusion techniques
have been established in recent years.
In summary, the constellation of risk factors of donor grafts as well as transplant
recipients has become more challenging in recent decades. It is important to know
the specific risk
factors and predictors for liver transplantation, in order to obtain the best possible
graft and patient survival after liver transplantation.
This review gives an overview of predictors for liver transplantation, specific risk
scores and indices for donor/recipient match as well as new technical devices in liver
transplantation.
Schlüsselwörter
Leberchirurgie - Leberversagen - Risikofaktor - Transplantation
Keywords
liver failure - liver surgery - risk factor - transplantation surgery