ZUSAMMENFASSUNG
Das primäre Ziel in der Behandlung von Patienten mit arteriosklerotischen Erkrankungen
ist die Verhinderung atherothrombotischer Ereignisse. Bislang standen die Plättchenhemmer
Aspirin und Clopidogrel in der Primär- und Sekundärprophylaxe stabiler Patienten zur
Verfügung. Doch auch mit Thrombozytenaggregationshemmern erleiden manche Patienten
mit Arterienerkrankungen kardiovaskuläre ischämische Ereignisse, die auf eine übermäßige
Thrombinbildung zurückzuführen sind. Deshalb wurden Nicht-Vitamin-K-Antagonist orale
Antikoagulanzien (NOAKs), insbesondere die Faktor-Xa-Inhibitoren, entweder allein
oder in Kombination mit einer Antiplättchen-Therapie bei der Behandlung von arteriellen
Erkrankungen getestet. Die COMPASS-Studie untersuchte die niedrig dosierte Antikoagulation
bei stabiler KHK oder AVK. Die Zugabe von 2 × 2,5 mg Rivaroxaban zur Dauertherapie
mit Aspirin verhinderte nicht nur kardiovaskulären Tod, Myokardinfarkt und Schlaganfall,
sondern reduzierte sogar die Gesamtmortalität um 18 % nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit
von 23 Monaten. Dieser Vorteil ging allerdings auf Kosten von mehr gastrointestinalen
Blutungen. Interessanterweise gab es jedoch keine Zunahme von tödlichen oder intrakraniellen
Blutungen. Daher könnte in naher Zukunft eine neue Standardtherapie für Hochrisikopatienten
mit atherosklerotischer Erkrankung verfügbar werden.