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DOI: 10.1055/s-0045-1802007
Leitlinienarbeit für und mit dem Öffentlichen Gesundheitsdienst: ein Hands-on Praxisworkshop
Hintergrund: Leitlinien sind zentrale Instrumente der evidenzbasierten Medizin, die Entscheidungstragende in Klinik, Praxis, Verwaltung und Politik unterstützen sollen. Sie sollen „Handlungs- und Entscheidungskorridore“ für die Praxis aufzeigen. S3-Leitlinien stellen in Deutschland den höchsten Standard für medizinische bzw. gesundheitsbezogene Leitlinien dar. Bei der Entwicklung werden umfassende Evidenzrecherchen, -synthesen und -bewertungen mit strukturierten Konsensprozessen kombiniert, was zeit- und ressourcenintensiv ist.
Um die Anwendbarkeit in der Praxis zu gewährleisten, ist die frühzeitige Einbindung der Praxisperspektive entscheidend. Die Entwicklung von AWMF-Leitlinien ist methodisch anspruchsvoll und folgt einem standardisiert-strukturierten Prozess. Bei der Entwicklung müssen multiple Entscheidungsaspekte wie Nutzen, Schaden, Akzeptanz, Kosten auf individueller wie Bevölkerungsebene berücksichtigt und gegeneinander abgewogen werden. Eine breite Beteiligung unterschiedlicher Disziplinen ist hierfür essentiell.
Im 90-minütigen Workshops werden nach einer Einführung in die Leitlinienentwicklung gemeinsam Ansätze zur Beteiligung, Mitgestaltung und Partizipation der ÖGD-Praxis erörtert.
Adressat:innen: Der Workshop richtet sich an Interessierte aus ÖGD-Praxis und Wissenschaft. Es sind keine Vorkenntnisse oder Erfahrungen in der Leitlinienarbeit erforderlich, können aber gerne eingebracht werden.
Workshopformat und Ziel: Im Rahmen des Workshops erhalten die Teilnehmenden einen Überblick über die Entwicklungsschritte einer AWMF Leitlinie. Zu Beginn werden in einem kurzen Impulsvortrag die verschiedenen (methodischen) Schritte vorgestellt. Aufbauend darauf werden in Kleingruppen Möglichkeiten zur Beteiligung in den einzelnen Phasen erörtert. Ziel des Workshops ist es, an die Anforderungen an AWMF-Leitlinien heranzuführen und sich gemeinsam den möglichen aber auch notwendigen Beteiligungsschritten bei der Entwicklung einer Leitlinie zu widmen, um die Praxisrelevanz und Praxistauglichkeit sicherzustellen.
Ablauf: Der Workshop beginnt mit einer 10-minütigen Begrüßung und Einführung, um die Teilnehmenden auf den Ablauf und die Ziele des Workshops vorzubereiten. Anschließend folgen 20 Minuten Impulsvorträge, die zwei zentrale Themen behandeln: Eine allgemeine Einführung in die Leitlinienentwicklung sowie die besonderen Anforderungen an die Entwicklung von Leitlinien im und für den ÖGD.
Der Kern des Workshops ist eine 45-minütige Hands-on-Session, bei der die Teilnehmenden in Kleingruppen die einzelnen Schritte der Leitlinienentwicklung kartieren. Dabei werden auch Chancen und Herausforderungen bei der Sicherstellung der Praxisrelevanz und Praxistauglichkeit diskutiert. Die Arbeit in Kleingruppen bietet die Möglichkeit, spezifische Fragen zu erörtern und Anliegen aus der Perspektive der ÖGD-Praxis und -Wissenschaft festzuhalten. Je nach Anzahl der Workshopteilnehmenden liegt der Schwerpunkt auf den Herausforderungen und Anforderungen von Beteiligungsprozessen in der Leitlinienarbeit, insbesondere auf der partizipativen Themenfindung und Prioritätensetzung zur Sicherstellung der Praxisrelevanz sowie auf Ansätzen der Co-Produktion in der Leitlinienentwicklung.
Zum Abschluss des Workshops werden in einem 15-minütigen Plenum die zentralen Erkenntnisse und offenen Fragen aus den Kleingruppen vorgestellt. Zudem werden mögliche nächste Schritte für die Beteiligung an der Leitlinienarbeit erörtert, um die Praxisrelevanz langfristig sicherzustellen.
Publication History
Article published online:
11 March 2025
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