Klin Monbl Augenheilkd 2007; 224 - KV34
DOI: 10.1055/s-2007-992968

Augeninnnendruckmessung im Tages- und Nachtverlauf bei Glaukompatienten und Normalprobanden mittels Goldmann- und Perkins-Applanationstonometrie

K Wozniak 1, AU Köller 1, E Spörl 1, AG Böhm 1, LE Pillunat 1
  • 1Universitäts-Augenklinik Dresden

Ziel: Ziel der Studie ist es, Augeninnendruckschwankungen bei Glaukompatienten und Normalprobanden im Tages- und Nachtverlauf zu ermitteln, wobei jeweils Messungen in der sitzenden und liegenden Position erfolgen mittels Goldmann- und Perkins-Applanationstonometrie. Methode: In einer prospektiven klinischen Studie wurde bei 30 Patienten mit bekanntem primär-chronischem Offenwinkelglaukom und 50 Normalprobanden der Augeninnendruck alle 4 Stunden beginnend um 8 Uhr über einen Zeitraum von 24 Stunden gemessen. Zusätzlich wurden die systemischen Parameter Herzfrequenz und Blutdruck bestimmt und der Perfusionsdruck ermittelt. Um 12 Uhr wurde zunächst eine Messung am sitzenden Patienten durchgeführt mit anschließender Liegenddruckmessung, um 24 Uhr erfolgten die Messungen in umgekehrter Reihenfolge. Um 4 Uhr wurde nur im Liegen gemessen, die Messungen zu allen übrigen Zeitpunkten erfolgten im Sitzen. Ergebnisse: Der mittels Perkins-Tonometrie bestimmte Augeninnendruck lag in beiden Gruppen ca. 1mmHg unter den mittels Goldmann-Tonometrie bestimmten Werten. Im Liegen zeigten sich insgesamt höhere Werte als im Sitzen: um 12 Uhr betrug die Differenz 1,9 ± 2,7 mmHg (P=0,001) bei den Normalprobanden und 1,3 ± 2,7 mmHg (P=0,013) bei den Glaukompatienten. Um 24 Uhr in der Liegendmessung war dieser Unterschied noch deutlicher mit 3,2 ± 3,2 mmHg bei den Normalprobanden und 5,5 ± 3,2 mmHg bei den Patienten mit primär-chronischem Offenwinkelglaukom (P=0,001). Der Blutdruck und der okuläre Perfusionsdruck wiesen in beiden Gruppen die niedrigsten Werte in den nächtlichen Messungen um 24 und 4 Uhr auf. Schlussfolgerungen: Bei Augeninnendruckmessungen in der sitzenden Position zeigte sich kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den Glaukompatienten und den Normalprobanden. In der Liegendmessung war der Augeninnendruck jedoch signifikant höher als im Sitzen, was sich besonders bei den Glaukompatienten zeigte. Diese Beobachtung könnte durch eine mangelhafte Regulation des fluid shifts bei Patienten mit primär-chronischem Offenwinkelglaukom erklärt sein, welche zu einer weiteren Progression des glaukomatösen Schadens beitragen kann.