Psychother Psychosom Med Psychol 2005; 55 - P_087
DOI: 10.1055/s-2005-863523

Kommunikationsunterricht im Medizinstudium – Erfahrungen mit einem reformierten Curriculum

I Mühlinghaus 1, S Pruskil 1, A Fröhmel 1, W Burger 1, U Schwantes 2
  • 1Reformstudiengang Medizin der Charité Universitätsmedizin Berlin
  • 2Institut für Allgemeinmedizin der Charité - Universitätsmedizin Berlin

Ein entscheidendes Ziel der patientenzentrierten Medizin ist die Integration von biologischen, psychischen und sozialen Faktoren im diagnostisch-therapeutischen Zirkel. Für die medizinische Ausbildung ist die Notwendigkeit dieses Ansatzes schon lange formuliert; die Umsetzung ist jedoch bisher weitgehend unzureichend.

Seit 1999 existiert an der Charité Berlin parallel zum Regelstudiengang der Reformstudiengang Medizin (RSM). Er ist der erste Studiengang in Deutschland mit einem kontinuierlichen Kommunikationsunterricht der in der Übung „Interaktion“ stattfindet. Im Sinne des biopsychosozialen Ansatzes ist im RSM weiterhin interdisziplinäres Lernen und die Vernetzung von verschiedenen Studieninhalten wie z.B. denen in Interaktion und denen in anderen somatisch ausgerichteten Seminaren von großer Bedeutung.

Die kommunikativen Kompetenzen werden in Gruppen mit sieben Studierenden vierzehntägig vermittelt. Die Studierenden lernen die Anwendung von sozialen Kompetenzen; sie üben die verschiedenen Gesprächsformen des ärztlichen Alltags wie z.B. Anamnesen, Aufklärungsgespräche und das Überbringen schlechter Nachrichten. Die Gesprächsführung wird überwiegend mit Hilfe von Simulationspatienten (SP) geübt. SPs sind professionell ausgebildete Personen, die eine Krankheit darstellen und im Anschluss an das Gespräch dem Studenten konstruktives, gezieltes Feedback geben. Die von den SPs dargestellten Krankheiten orientieren sich an den Semesterinhalten der Studierenden.

Mit dem Poster wird ein Überblick über Struktur und Inhalte des Kommunikationscurriculums im RSM gegeben. Exemplarisch werden Evaluationsergebnisse des Semesters mit Schwerpunkt Psychosomatik dargestellt. Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der Übung Interaktion und die Notwendigkeit der Umsetzung einer patientenzentrierten, integrierten Lehre im Medizinstudium.