Sprache · Stimme · Gehör 2002; 26(2): 65-70
DOI: 10.1055/s-2002-32292
Schwerpunktthema
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Förderung von Hörsprachbehinderten mit hoher Begabung

Education and Integration of Hearing Impaired who are GiftedHeribert Jussen1
  • 1Seminar für Hör- und Sprachgeschädigtenpädagogik der Universität zu Köln. Homepage: www.köln.de/np.-fak/gh/seminar
Further Information

Publication History

Publication Date:
18 June 2002 (online)

Zusammenfassung

Hörsprachbehinderte mit hoher Begabung haben wie Nichtbehinderte einen gesetzlich verankerten Anspruch auf eine chancengerechte Erziehung und Ausbildung. Dennoch entwickelt sich in der Öffentlichkeit nur zögernd ein Verständnis für die besonderen Erfordernisse der Förderung und Integration dieser Behindertengruppe. Der Beitrag geht den Gründen hierfür nach.

Gefordert wird eine verstärkte Erforschung der Bedingungen von hoher Begabung bei Behinderten. Erörtert werden die Probleme ihrer Früherkennung und Feststellung. Unter Auswertung wissenschaftlicher Analysen werden Leitlinien der Begabtenförderung aufgezeigt, Formen der Beratung in Erziehung und Studium und Modelle der Begabtenförderung bei Gehörlosen und Schwerhörigen.

Abstract

The hearing impaired who are also gifted have the same legal right to equal access to education and training as the non-impaired. Nevertheless, public awareness has been slow to develop an understanding of the need for the support and integration of this group of the disabled. This paper explores the reasons for this lack of understanding.

It calls for further research into the conditions associated with gifted individuals and discusses the problems of their early identification and verification. The results of scientific analysis are used to propose guidelines for the enrichment of the gifted, guidance strategies for primary and secondary school, advising at the university level and models of enrichment programs for the gifted who are deaf or hearing impaired.

Literatur

  • 1 Jäger M, Jussen H (Hrsg). Förderung körper- und sinnesbehinderter Hochbegabter - Erkenntnisse und Notwendigkeiten. Villingen-Schwenningen. Neckar; 2002
  • 2 Freeman J. Geleitwort. In: Hany E, Nickel H. (Hrsg) Begabung und Hochbegabung. Bern, Göttingen, Toronto, Seattle; Huber 1992: X-XII
  • 3 Kellerer C h, Kellerer-Bender M. Förderung körperbehinderter Hochbegabter (Gründungsdokument der Stiftung zur Förderung körperbehinderter Hochbegabter, Vaduz, Fürstentum Liechtenstein). Unveröffentlicht. 1969: 1-8
  • 4 Klauer K J. Zur Diagnostik von Hochbegabung. In: Hany E, Nickel H Begabung und Hochbegabung. Bern, Göttingen, Toronto, Seattle; Huber 1992: 205-214
  • 5 Hany E, Nickel H. Positionen und Probleme der Begabungsforschung. In: Hany E, Nickel H. (Hrsg) Begabung und Hochbegabung. Bern/Göttingen, Toronto, Seattle; Huber 1992: 1-14
  • 6 Heller K A. Hochbegabung im Kindes- und Jugendalter. In: Häring L. (Hrsg) Akademiebericht Nr. 255. Dillingen; Akademie für Lehrerfortbildung 1994: 41-52
  • 7 Miegel M. Nachdenken über Eltern. In: Häring L. (Hrsg) Akademiebericht Nr. 255. Dillingen; Akademie für Lehrerfortbildung 1994: 21-51
  • 8 Heese G, Jussen H, Solarová S. Behinderungen im erziehungswissenschaftlichen Sinne.  Zeitschrift für Heilpädagogik. 1976;  6 424-427
  • 9 Solarová S. Mehrfachbehinderte. Erscheinungsformen und Ausprägungen.  In: Deutscher Bildungsrat: Gutachten und Studien der Bildungskommission. Bd. 5. Stuttgart; Klett 1975: 225-272
  • 10 Kornmann R. Förderdiagnostische Ansätze in der Hochbegabungsdiagnostik. In. Hany E, Nickel H Begabung und Hochbegabung. Bern, Göttingen, Toronto, Seattle; Huber 1992: 143-158
  • 11 Koch C h. Schwerstbehinderte - Erkennung und Förderung hoher Begabung - Forschungsaspekte.  In: Stiftung zur Förderung körperbehinderter Hochbegabter Vaduz, Fürstentum Liechtenstein (Hrsg): Schwerstbehinderte: Erkennung und Förderung hoher Begabung. Augsburg; Himmer 1988: 22-40
  • 12 Krüger M. Intelligenz- und Entwicklungsstand gliedmaßengeschädigter Kinder im Vorschulalter.  Heilpädagogische Forschung, Bd.III.. 1972;  3 346-378
  • 13 Häring L  (Hrsg). Besonders begabt - besonders begabt. Dokumentation des Fortbildungsmodells „Förderung besonders begabter Schülerinnen und Schüler an Grund- und Hauptschule, Realschule und Gymnasium (1990 - 1993)”. Akademiebericht Nr. 255. Dillingen; Akademie für Lehrerfortbildung 1994
  • 14 Kautter H. Zur Klassifikation und schulischen Platzierung von Lernbehinderten.  Zeitschrift für Heilpädagogik. 1975;  2 222-238
  • 15 Greis K. Diagnostik zentraler Hörstörungen in der Schule für Schwerhörige.  Sprache - Stimme - Gehör. 2000;  4 143-145
  • 16 Jetter K, Schmidt D, Schönberger F. Sonderpädagogische Förderdiagnostik. In: Haupt U, Jansen GW. (Hrsg) Handbuch der Sonderpädagogik, Bd. 8: Pädagogik der Körperbehinderten. Berlin; Marhold 1983: 251-270
  • 17 Neumann H. Sprachliche Einschläge in so genannten sprachfreien Tests.  In: Wissenschaftliche Beiträge aus Forschung, Lehre und Praxis, WB X. Kettwig/Ruhr; hörgeschädigte kinder 1968
  • 18 Neumann H. Erfassung und diagnostische Abgrenzungen. In: Handbuch der Sonderpädagogik, Bd. 3. Jussen H, Kröhnert O. (Hrsg) Pädagogik der Gehörlosen und Schwerhörigen. Berlin; Marhold 1982: 27-36
  • 19 Jäger M. Körperbehinderte Hochbegabte - Erkenntnisse und Notwendigkeiten. In: Harald Wagner (Hrsg) Begabungsforschung und Begabungsförderung in Deutschland 1980 -1990 - 2000. Bad Honnef. Bock; 1990: 145-153
  • 20 Jussen H, Grunst G, Dorn J, Prinz S, Kaul T h. Interaktionsmuster im Gehörlosenuntericht. Forschungsbericht des Landes Nordrhein-Westfalen Nr. 3196. Opladen; Westdeutscher Verlag 1985
  • 21 Jussen H. Strukturen der familiären Interaktion mit gehörlosen Kindern. In: Bächtold A, Jeltsch-Schudel B, Schlienger I Sonderpädagogik. Handlung Forschung Wissenschaft. Berlin; Marhold 1988: 187-208
  • 22 Jussen H. Weiterbildung als Möglichkeit zur Verbesserung der kommunikativen und psychosozialen Situation Gehörloser am Arbeitsplatz. In: Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg) Gehörlose im Arbeitsleben. Möglichkeiten begleitender Hilfe - Forschung und Praxis. Köln; Rheinland Verlag 1991: 20-25
  • 23 Quigley S t, Jenné W, Phillips S. Deaf Students in Colleges and Universities. Institute for Research on Exceptional Cildren. University of Illinois Washington, D.C; 1968
  • 24 Schulte K. Studienbegleitende Dienste für Gehörlose und Schwerhörige in den USA - Fakten, Feststellungen, Konsequenzen (mit Strukturvorschlägen zur Einrichtung studienunterstützender Dienste). In: Kröhnert O. und Stiftung zur Förderung körperbehinderter Hochbegabter Vaduz, Fürstentum Liechtenstein (Hrsg) Aufgaben und Probleme der Förderung hochbegabter Gehörloser in der Sekundarstufe II und im Hochschulbereich. Augsburg; Himmer 1988: 203-222
  • 25 Cremer I, Schulte K. Hörbehinderung und Studium - Fragen Antworten Notwendigkeiten Forderungen.  In: WB XXXVIII. Villingen-Schwenningen. Neckar; 1992
  • 26 Schulte K, Schlenker-Schulte C h, Strauss H, Lehmann-Tremmel G, Glomb H. Berufliche Weiterbildung gehörloser, schwerhöriger und ertaubter Erwachsener - Empirische Untersuchung.  In: WB XLVI. Villingen-Schwenningen. Neckar; 2000

1 ECHA tritt für solche Individuen ein, die in der Gesellschaft „keine rechte Anerkennung und Förderung zu finden scheinen”, dies mit dem Ziel, „Einstellungen und Förderkonzepte in Europa und anderen Kontinenten zu ihren Gunsten zu verändern” (vgl. Joan Freeman, [2, S. XII]).

2 Zur Statistik s. M. Miegel [7] Ch. Koch [11], M. Krüger [12]

Prof. Dr. Heribert Jussen

Am Inselweiher 19

50321 Brühl

    >