Dtsch Med Wochenschr 2000; 125(42): 1279-1280
DOI: 10.1055/s-2000-7849
Leserbriefe
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Effektivität und Effizienz ambulanter Diabetesschulungen

Zuschrift Nr. 2
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Publication Date:
31 December 2000 (online)

Eine Verbesserung der metabolischen Kontrolle reduziert das erhöhte kardiovaskuläre Risiko bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2, wobei die Erreichbarkeit der geforderten Zielwerte in der ärztlichen Praxis als kritisch beurteilt wird. Unsere Gemeinschaftspraxis - bestehend aus einer niedergelassenen Ärztin für Allgemeinmedizin und einem Internisten - betreuen seit 1995 schwerpunktmäßig Patienten mit diabetischer Stoffwechselstörung. Seit Anfang der 90er Jahre wird ein auf die Bedürfnisse der niedergelassenen Ärzte im zeitlichen Ablauf modifiziertes Schulungsprogramm angewendet, das in einer engen Zusammenarbeit mit der Stoffwechselambulanz der Univ.-Klinik für Innere Medizin entstanden ist. Die Schulungen werden von den beteiligten Ärzten sowie von einer Diätassistentin durchgeführt. Die wichtigste Modifikation betrifft die Wiederholbarkeit der Schulungsmöglichkeit bei fehlender Verbesserung der Stoffwechselparameter. Die Grundvoraussetzung für die Führung der diabetischen Patienten ist eine praktikable Dokumentation der erfassten Daten, die bei uns EDV-unterstützt durchgeführt wird. Ziel unserer Auswertung war es, die glykämische Kontrolle und die Lipidparameter bei 218 Patienten (105 Frauen, 113 Männer) mit Diabetes mellitus Typ 2 im Zeitraum zwischen 1995 und 1999 zu ermitteln, um den Effekt der verbesserten Schulungsmaßnahmen im Rahmen des Tiroler Diabeteskonzeptes zu erfassen. Während der Body Mass Index der Patienten nahezu unverändert blieb (27,4 kg/m2 und 28,1 kg/m2), zeigte sich eine Verbesserung der mittleren HbA1c Werte von 7,5 % 1995 bis auf 6,6 % im Jahr 1999. Die Lipidparameter wiesen ebenfalls eine laufende Verbesserung auf, wobei der Gesamtcholesterinwert von 231 mg/dl auf 216 mg/dl abnahm, LDL-Cholesterin von 153 mg/dl auf 135 mg/dl, die Triglyceridwerte von 191 mg/dl auf 144 mg/dl, und HDL-Cholesterin eine Zunahme von 39 mg/dl auf 52 mg/dl aufwies.

Unsere Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung wiederholter und individuell angepasster Schulungsmaßnahmen vor allem für die Betreuung diabetischer Patienten in der niedergelassenen Praxis (1) sowie die Zusammenarbeit von niedergelassenen Ärzten und Spezialzentren. Unter diesen Maßnahmen lassen sich optimierte metabolische Kontrollparameter erreichen, die in der Langezeitbeobachtung eine Verminderung der vaskulären Komplikationsrate erwarten lassen.

Literatur

  • 1 Haisch J, Remmele W. Effektivität und Effizienz ambulanter Diabetikerschulungen. Ein Vergleich von Schwerpunktpraxis und Allgemeinpraxis.  Dtsch med Wschr. 2000;  125 171-176

Dr. Alexander Dzien
Dr. Christine Dzien-Bischinger

MedicalCenter im Hentschelhof

Bürgerstraße 2

A-6020 Innsbruck

Prof. Dr. Fritz Hoppichler

KH der Barmherzigen Brüder

6020 Salzburg

Prof. Dr. Monika Lechleitner

Univ.-Klinik für Innere Medizin

Anichstr. 35

6020 Innsbruck

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