Notfallmedizin up2date 2018; 13(04): 411-426
DOI: 10.1055/s-0043-119740
Internistische Notfälle
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lungenarterienembolie

Bibiana Metelmann
,
Camilla Metelmann
,
Peter Brinkrolf
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Publication Date:
27 December 2018 (online)

Die Lungenarterienembolie ist der dritthäufigste kardiovaskuläre Notfall in Europa nach dem akuten Koronarsyndrom und dem Apoplex [1]. Obwohl alle Altersgruppen betroffen sind, steigt das Risiko im höheren Alter, sodass davon auszugehen ist, dass dieser Notfall immer häufiger werden wird. Lungenarterienembolien reichen von asymptomatisch bis lebensbedrohlich und können mit chronischen Folgeerscheinungen verbunden sein. Dabei sind sie – zu einem gewissen Grad – vermeidbar [2].

Kernaussagen
  • Das Risiko einer Lungenarterienembolie (LAE; Synonyme: Lungenembolie, Lungenthrombembolie, Pulmonalarterienembolie) steigt etwa ab dem 60. Lebensjahr deutlich an.

  • Die Gefahr für eine Lungenembolie wird vor allem durch die Risikofaktoren einer tiefen Venenthrombose bedingt, z. B. Immobilisation, Tumorerkrankung, orale Kontrazeptiva, Gerinnungsstörung.

  • Weitere Risikofaktoren sind chirurgische Eingriffe, intravasales Fremdmaterial und Sepsis.

  • Durch die Lungenembolie kommt es zu einem Anstieg des pulmonalarteriellen Widerstands mit Steigerung der Nachlast des rechten Herzens und Rechtsherzdekompensation. Bei großen zentralen Embolien kann es so zu einem Herz-Kreislauf-Stillstand kommen.

  • Bei plötzlich auftretender Dyspnoe und Schocksymptomatik muss als Differenzialdiagnose auch an eine Lungenembolie gedacht werden.

  • Diagnostische Scores wie der Wells-Score dienen dazu, Patienten mit Verdacht auf eine LAE besser zu identifizieren, da die Symptome oft wenig eindeutig sind.

  • In der CT-Angiografie zeigt sich bei einer Lungenembolie eine Kontrastmittelaussparung.

  • Die Notfalltherapie zielt auf den Erhalt der Oxygenierung und die Stabilisation der kardialen Funktion ohne Überlastung des rechten Ventrikels ab.

  • Bei hämodynamisch instabilen Patienten sollten schnellstmöglich eine Antikoagulation und Thrombolyse durchgeführt werden.

  • Bei hämodynamisch stabilen Patienten richtet sich die Therapie nach dem Risiko. Eine Antikoagulation ist jedoch immer indiziert.