Gesundheitswesen 2010; 72 - P180
DOI: 10.1055/s-0030-1266687

Assoziation zwischen C-reaktivem Protein im Serum und dem Risiko von Kolon- und Rektumkrebs in der European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition (EPIC)

K Aleksandrova 1, M Jenab 2, H Boeing 1, T Pischon 3
  • 1Deutsches Institut für Ernährungsforschung, Potsdam-Rehbrücke, Nuthetal, Deutschland
  • 22 International Agency for Research on Cancer, Lyon, France
  • 3Deutsches Institut für Ernährungsforschung, Potsdam-Rehbrücke, Nuthetal, Deutschland

Hintergrund: Bisherige epidemiologische Studien weisen auf eine positive Beziehung zwischen der Konzentration des Entzündungsmarkers C-reaktives Protein (CRP) im Serum und dem Risiko des kolorektalen Karzinoms hin, wobei potentielle Störgrößen wie abdominelle Adipositas, Hyperinsulinämie, Hyperglykämie und Dyslipidämie, nur unzureichend berücksichtigt wurden. Material und Methoden: Wir untersuchten die Beziehung zwischen der Serum-CRP-Konzentration und dem Risiko für Kolon- und Rektumkrebs in der EPIC-Studie anhand einer eingebetteten Fall-Kontrollstudie die 1,096 inzidente Fälle und 1,096 Kontrollen umfasste. Die Stichprobe wurde mit Hlfe des Risk set sampling gezogen und nach Studienzentrum, Alter, Geschlecht, Zeitpunkt der Blutentnahme, Nüchternstatus, Menopausenstatus, weiblichem Zyklus und Einnahme von Hormonersatztherapie gematcht. Ergebnisse: Unter Anwendung der bedingten logistischen Regression, adjustiert für Rauchstatus, Bildung, Alkoholkonsum, körperliche Aktivität, Ernährung, Body Mass Index und Taillenumfang, zeigte sich eine nichtlineare Assoziation von Serum-CRP mit dem Kolonkrebs-, nicht aber mit dem Rektumkrebsrisiko. Das multivariat adjustierte relative Risiko bei CRP Konzentrationen ≥3,0mg/L versus <1,0mg/L lag bei 1,36 (95% Konfidenzintervall (KI): 1,00–1,85; P-trend=0,01) für Kolonkrebs und 1,02 (95% KI: 0,67–1,57; P-trend=0,64) für Rektumkrebs. Die Assoziation für Kolonkrebs war bei Männern (RR=1,74; 95% CI: 1,11–2,73; P-trend=0,01) stärker ausgeprägt als bei Frauen (RR=1,05; 95% CI: 0,67–1,68; P-trend=0,12). Weitere Adjustierung für die Serumkonzentration von C-peptide, HbA1c und HDL-C als Marker von Hyperinsulinämie, Hyperglykämie und Dyslipidämie hatte keinen Einfluss auf die Stärke der Assoziation. Schlussfolgerungen: Diese Ergebnisse legen den Schluss nahe, dass eine hohe CRP Konzentration im Serum – insbesondere bei Männern – mit einem erhöhten Risiko von Kolonkrebs, nicht aber von Rektumkrebs, assoziiert ist. Diese Assoziation besteht unabhängig von abdomineller Adipositas, Hyperinsulinämie, Hyperglykämie oder Dyslipidämie.