Gesundheitswesen 2010; 72 - P176
DOI: 10.1055/s-0030-1266683

Die Befragung LISA – Lebensqualität, Interessen und Selbstständigkeit im Alter im Bezirk Berlin-Mitte

J Butler 1
  • 1Bezirksamt Mitte von Berlin, Berlin

Hintergrund: Angesichts der demografischen Entwicklung in westlichen Gesellschaften spielt der Lebensbereich Alter eine zunehmend wichtige Rolle. Da es hierfür auf kommunaler Ebene wenige planungsrelevante Daten gibt, wurde 2008/2009 im Rahmen der Gesundheitsberichterstattung eine Befragung älterer Menschen im Bezirk Mitte von Berlin durchgeführt. Methoden: Die Befragung erfolgte durch die Mitwirkung von Personen, die im Rahmen ihrer Arbeit bereits Kontakt mit älteren Menschen hatten. In einer ersten Phase wurden nach dem Schneeballsystem alle älteren Menschen, die Kontakt mit den Kooperationspartnern hatten (u.a. Wohlfahrtsverbänden, Kirchen, Dienststellen des Bezirksamtes, Kirchen, Quartiersmanagern, Migrantenvereinen) wegen einer Teilnahme angesprochen. Um die Repräsentativität der Stichprobe zu sichern, wurde die Befragung später aktiv mittels eines Quotenplans gesteuert. Neben einigen Fragen zur Gesundheit und Lebenssituation enthielt der Fragebogen auch standardisierte Instrumente, um Lebensqualität, soziale Unterstützung, Anzeichen von De-pression sowie Hinweise auf Demenz bei der älteren Bevölkerung festzustellen. Darüber hinaus interessierte der Bekanntheitsgrad von gegenwärtigen Anlaufstellen sowie die Bedürfnisse nach zusätzlicher Unterstützung. Um die Beteiligung von Migranten zu erhöhen, wurden Fragebögen und Informationsmaterialien auf türkisch, russisch und serbokroatisch bereitgestellt. Migranten wurden auch aktiv in verschiedenen Settings mithilfe von muttersprachlichen Interviewern für die Teilnahme gewonnen. Ergebnisse: Es gab eine Reihe von aufschlussreichen Ergebnissen in der Befragung, z.B. eine höhere Betroffenheit von älteren Menschen türkischer Herkunft bei Depression und Übergewicht – auch wenn die Ergebnisse nach der sozialen Lage differenziert wurden. Interessant ist auch, dass die deutschen Befragten eher Pflegeleistungen von ihren Partnern erwarteten als die Migranten. Diese erwarten wiederum eher Unterstützung von Kindern und Enkeln. Schlussfolgerungen: Die Auswertung der Ergebnisse von LISA werden als Basis dienen für die weitere Planung von Angeboten für die ältere Bevölkerung im Bezirk.