Gesundheitswesen 2010; 72 - P173
DOI: 10.1055/s-0030-1266680

Die Nutzung örtlicher Meinungsumfragen für die kommunale Gesundheitsberichterstattung

J Erb 1
  • 1Gesundheitsamt, Stuttgart

Einleitung: Mittels amtlicher Statistiken ist nur ein beschränkter Einblick in den Gesundheitszustand der Bevölkerung möglich. Kommunalen Erhebungen und Meinungsumfragen, wie sie in Großstädten häufig durchgeführt werden, bieten eine weitere Möglichkeit für die Gesundheitsberichterstattung. Kommunale Gesundheitsberichterstatter sind in der Regel nicht in der Lage, eigene Erhebungen durchzuführen. Material und Methoden: Im Jahr 2009 wurden bei der so genannten Bürgerumfrage in Stuttgart, einer repräsentativen postalischen Befragung von 8.600 erwachsenen Einwohnern, erstmals Fragen zur Gesundheit gestellt. Gefragt wurde nach dem subjektiven Gesundheitszustand entsprechend dem Minimal European Health Module [1] sowie nach der Prävalenz einer Reihe von Beschwerden. Die Durchführung der Umfrage erfolgte durch das städtische Statistische Amt. Die Daten wurden unter sozialepidemiologischen Gesichtspunkten ausgewertet. Ergebnisse: Insgesamt 3.800 Personen beantworteten die Fragen zur Gesundheit, das sind 44% der Stichprobe. Im Vergleich mit anderen Untersuchungsergebnissen aus Deutschland ergaben sich für die Stuttgarter Einwohner günstige Ergebnisse: Für alle abgefragten Gesundheitsaspekte ergaben sich eher geringe Unterschiede zwischen Männern und Frauen, aber große Unterschiede entsprechend der sozioökonomischen Situation: Je geringer Bildung und Einkommen, umso schlechter wird der Gesundheitszustand eingeschätzt und umso häufiger sind Beschwerden. Einzelheiten ergeben sich aus dem bereits veröffentlichten Ergebnisbericht [2] sowie einen Bericht zu Rückenschmerzen [3]. Diskussion und Ausblick: Die Nutzung einer kommunalen Meinungsumfrage für Zwecke der Gesundheitsberichterstattung hat sich bewährt und soll in regelmäßigen Abständen fortgesetzt werden. Für künftige Umfragen ist geplant, die Nutzung präventiver Angebote sowie gesundheitsrelevante Verhaltensweisen zu erfragen. Kritisch ist die für epidemiologische Untersuchungen geringe Teilnahmequote im Hinblick auf die Repräsentativität zu beurteilen. Literatur: [1] European Commission: The Components of the European Health Survey System, http://ec.europa.eu/health/ph_information/dissemination/reporting/ehss_01_en.htm. [2] Erb J (2010): Wie die Stuttgarter ihren Gesundheitszustand einschätzen, in: Landeshauptstadt Stuttgart, Statistisches Amt (Hrsg.): Statistik und Informationsmanagement, Heft 1/2010, S. 13–24. [3] „Rückenschmerzen – auch in Stuttgart weit verbreitet.“ Internet-Präsentation unter: http://www.stuttgart.de/img/mdb/publ/18114/53278.pdf.