Gesundheitswesen 2010; 72 - P171
DOI: 10.1055/s-0030-1266678

Das Ernährungsverhalten Studierender – Auswertung der Ergebnisse einer theoriegeleiteten und interventionsorientierten Gesundheitsberichterstattung bei Studierenden

K Lohmann 1, B Gusy 1
  • 1Freie Universität Berlin, Berlin

Hintergrund: Ernährungsverhalten ist neben körperlicher Bewegung, eine der wichtigsten Einflussgrößen auf vermeidbare Krankheiten. Die vorgestellte Studie untersucht qualitative und quantitative Aspekte der Ernährung von Studierenden und zeigt Ansatzpunkte für Interventionen auf. Methode: Im Wintersemester 2007/08 wurden im Rahmen einer Online-Befragung (Gesundheit im Studium) 1.060 Studierende der Freien Universität Berlin zu ihrem Ernährungsverhalten und ihren Ernährungseinstellungen befragt. Die Verzehrsmenge verschiedener Lebensmittelgruppen wurde in Portionen pro Tag erfragt (Ist-Wert) ebenso wie die als gesund bewertete Menge (Soll-Wert). Beide Mengen und die Bewertung der eigenen Ernährung wurden mit den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) kontrastiert. Darüber hinaus wurde nach der Anzahl regelmäßiger Mahlzeiten gefragt sowie nach dem Ort ihrer Einnahme. Ergebnisse: Mit einem durchschnittlichen Verzehr von 2,7 (SD=1,8) Portionen Obst, Gemüse und Salat pro Tag weichen Studierende deutlich von der empfohlenen Menge (5 Portionen) und ihrer eigenen Soll-Vorstellung (M=5,9 Portionen; SD=2,3) ab. Ähnliches gilt für den Verzehr von Milchprodukten (Ist=1,7 Portionen; DGE=3; Soll=1,8). Für Getreideprodukte und Kartoffeln sowie für Fleisch liegen die Ist-, DGE- und Soll-Werte jeweils eng beieinander. 65,3% der Studierenden bewerten ihre Ernährung als (eher) gesund. Der Zusammenhang zwischen der Bewertung der eigenen Ernährung und den Abweichungen des Verzehrverhaltens von den Empfehlungen ist gering (r=–0,364; p ≤0,001). Durchschnittlich essen die Studierenden 3,2 Mahlzeiten pro Tag (SD=1,0). Rund 60% der Studierenden nehmen regelmäßig mindestens eine Mahlzeit pro Tag an der Hochschule ein. Fazit: Das Ernährungsverhalten der befragten Studierenden weicht z.T. erheblich von den Empfehlungen ab, wobei das Ernährungswissen insgesamt als gut beurteilt werden kann. Da der überwiegende Teil der Studierenden täglich Mahlzeiten an der Hochschule zu sich nimmt, ist die Hochschule ein idealer Ort um über ihr Angebot das Ernährungsverhalten zu verbessern.