Gesundheitswesen 2010; 72 - P170
DOI: 10.1055/s-0030-1266677

Sportverhaltensstudien als Beitrag zur Gesundheitsförderung im Hochschulsystem? Eine empirische Studie zur Verbreitung sportlicher Aktivitäten bei Studierenden

A Göring 1, D Möllenbeck 1
  • 1Institut für Sportwissenschaften, Universität Göttingen, Göttingen

Einleitung: Sportliche Aktivitäten besitzen in Konzepten der Gesundheitsförderung einen hohen Stellenwert. Positive Effekte regelmäßiger sportlicher Aktivität konnten auf verschiedenen Ebenen empirisch belegt werden (im Überblick Bös & Brehm 2006, Fuchs 2003, Haskell et al. 2007). Allerdings finden sich nur wenige Ansätze, die das Sportverhalten von Bevölkerungsgruppen im institutionellen Kontext untersuchen und im Sinne einer systemischen Sportberichterstattung für konzeptionelle Überlegungen zur Gesundheitsförderung aufbereiten. Vor dem Hintergrund des institutionellen Wandels im Hochschulsystem in den letzten zehn Jahre, wird gefragt, welche sportlichen Aktivitäten Studierende in Deutschland betreiben und welche institutionellen Rahmenbedingungen (Fächerkulturen, Hochschularten, Studiengänge etc.) das Sporttreiben als gesundheitsförderndes Verhalten begünstigen bzw. einschränken. Methodik: Die im Rahmen einer für Deutschland repräsentativen Untersuchung zum Sporttreiben von Studierenden erhobenen Daten (N=8640) wurden mit qualitativen problemzentrierten Interviews (N=20) trianguliert und mit dem Datensatz einer salutogenetischen Untersuchung zu den gesundheitsfördernden Effekten des Sporttreibens von Studierenden korreliert (N=4233). Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen nicht nur positive Korrelationen zwischen der Intensität und der Regelmäßigkeit der Ausübung sportlicher Aktivität und gesundheitsrelevanten Ressourcen, es zeigen sich auch signifikante Unterschiede der studentischen Sportaktivitäten im Bezug auf ungleiche institutionelle Rahmenbedingungen (u.a. die Hochschulart, die Fachzugehörigkeit). Es wird zudem deutlich, dass die Studierenden gesundheitsförderliches Verhalten (wie z.B. Sporttreiben) – angesichts eines stark verschulten Studienalltags – bisweilen nur schwer in den Studienalltag integrieren können. Diskussion: Sport und Bewegung repräsentieren eine relevante gesundheitsfördernde Struktur an Hochschulen. Vor dem Hintergrund des institutionellen Wandels im Hochschulwesen können die Ergebnisse als Basis einer weiterführenden Gesundheitsberichterstattung im Hochschulsystem Verwendung finden und Maßnahmen zur gezielten Gesundheitsförderung von Studierenden einleiten. Literatur: Bös K (Hrsg), Brehm W (Hrsg) (2006): Handbuch Gesundheitssport. Hofmann, Schorndorf. Fuchs R (2003): Sport, Gesundheit und Public Health. Hogrefe, Göttingen. Haskell WL et al. (2007). Physical Activity and Public Health: Updated Recommendation for Adults from the American College of Sports Medicine and the American Heart Association. In: Medicine and Science in Sports and Exercise, 39 (8), 1423–1434.