Gesundheitswesen 2010; 72 - P160
DOI: 10.1055/s-0030-1266667

Ernährungsmuster und Indikatoren des Ernährungsstatus bei Jugendlichen

M Rabenberg 1, A Richter 1, G Mensink 1
  • 1Robert Koch-Institut, Berlin

Einleitung/Hintergrund: Analysen von Ernährungsmustern bieten eine ganzheitliche Betrachtung des Verzehrsverhaltens. Möglicherweise spielen diese Muster bereits im Jugendalter eine wichtige Rolle für den Ernährungs- und Gesundheitsstatus. Anhand von Daten des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) wurden Ernährungsmuster für Jugendliche ermittelt und hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Indikatoren des Ernährungszustands untersucht. Material und Methoden: In KiGGS wurden im Zeitraum 2003–2006 17.641 Kinder und Jugendliche zwischen 0 und 17 Jahren u.a. bezüglich ihres Ernährungszustands und -verhaltens befragt. Zeitgleich wurden diverse biochemische Indikatoren des Ernährungsstatus in Blutproben gemessen. In der Ernährungsstudie als KiGGS-Modul (EskiMo) wurde eine Unterstichprobe (N=1272) im Jahr 2006 noch intensiver zu ihrer Ernährung befragt. Bei den 11- bis 17-jährigen TeilnehmerInnen wurden Varianzanalysen getrennt nach Alter und Geschlecht durchgeführt, wobei Mittelwerte mit Konfidenzintervallen von Jugendlichen mit ernährungsphysiologisch günstigen und ungünstigen Ernährungsmustern hinsichtlich verschiedener ernährungsassoziierter Blutparameter verglichen wurden. Die Analysen wurden mit der Statistik-Software SPSS, Version 17.0 durchgeführt. Ergebnisse: Die Gruppe mit ernährungsphysiologisch weniger wünschenswertem Ernährungsmuster zeigte im Gegensatz zur Vergleichsgruppe bei 15- bis 17-jährigen Mädchen signifikant ungünstigere Mittelwerte für Folsäure im Erythrozyten und bei gleichaltrigen Jungen für Vitamin B12, Homocystein und Anorganischem Phosphat. Für Kalzium und Alkalische Phosphatase waren die Werte bei 15- bis 17-jährigen Jungen und für Hämoglobin bei 12- bis 14-jährigen Mädchen jedoch günstiger. Bei 12- bis 14-jährigen Jungen wurden keine statistisch signifikanten Unterschiede gefunden. Ein zweites ermitteltes (eher wünschenswertes) Muster zeigte bei Jungen im Alter von 12 bis 14 Jahren einen Zusammenhang mit Anorganischem Phosphat und im Alter von 15 bis 17 Jahren einen Zusammenhang mit Serumfolat. Bei Mädchen gab es keine signifikanten Unterschiede. Diskussion/Schlussfolgerungen: Bereits im Jugendalter sind bestimmte Ernährungsmuster mit wichtigen Blutparametern assoziiert. Weitere Untersuchungen dieser Muster könnten Impulse für zielgruppenspezifische und problemorientierte Präventionsstrategien zur Verbesserung der Ernährung im Jugendalter geben.