Gesundheitswesen 2010; 72 - P156
DOI: 10.1055/s-0030-1266663

BoReM-N – Beruflich orientiertes Reha-Modul für die Neurologie – Ein Modellprojekt der Johanniter-Ordenshäuser Bad Oeynhausen gemGmbH

A Menzel-Begemann 1, A Hemmersbach 2
  • 1Universität Bielefeld/Johanniter-Ordenshäuser Bad Oeynhausen gemGmbH, Bielefeld
  • 2Johanniter-Ordenshäuser, Bad Oeynhausen

„Return to work“ – damit kommt zum einen der Wunsch der Betroffenen zum Ausdruck, zurück an den Arbeitsplatz kehren zu wollen. Dahinter steht aber auch die Forderung der Rentenversicherungsträger, rehabilitative Leistungen so auszurichten, dass eine Reintegration gefördert wird. Drittens wird auch auf ein zentrales Erfolgskriterium verwiesen. Um diese Wünsche und Forderungen maßgeblich zu unterstützen, muss die medizinische Rehabilitation über eine berufsbezogene Ausrichtung in die Reihe der Beteiligten integriert und eine bessere Verzahnung mit der beruflichen Rehabilitation erreicht werden. Für den Bereich der Neurologie bietet BoReM-N einen Diagnose- und Therapieansatz für leichter betroffene neurologische Patienten, der sich an das Projekt BOMeN (Berufliche Orientierung in der Medizinischen Neurologie) anlehnt, sich auf seine Stärken stützt und die Schwächen aufgreift. Zentraler Baustein sind dreistündige Arbeitssimulationen, bei denen motorische, kognitive und sprachliche Leistungen nicht isoliert und funktionsorientiert, sondern aktivitätsorientiert und berufsnah beobachtet werden. Die Patienten erhalten Arbeitsaufträge, die sich auf die individuellen Arbeitsanforderungen beziehen und den Umgang mit berufstypischen Inhalten und Materialien fordern. Hierbei soll ihnen ermöglicht werden zu erfahren, ob und welche funktionellen Einschränkungen sich auf den Berufskontext auswirken. Nach einer Durchführung innerhalb der ersten Aufenthaltswoche dient dieses Aktivitäten-Modul einer initialen Einschätzung der Leistungsfähigkeit im Erwerbsleben. Es bietet damit die Grundlage für eine frühe Leistungsrückmeldung an den Rentenversicherungsträger, der dadurch ebenfalls frühzeitig nachsorgende Schritte einleiten kann. Der weitere Einsatz der Aktivitäten-Module erfolgt unter therapeutischer Perspektive und wird begleitet von einer intensiven, berufsorientierten Patientenschulung. Hierbei geht es neben Wissensvermittlung insbesondere um die Förderung der Wahrnehmung berufsrelevanter Stärken und Schwächen, dem Erarbeiten von Strategien zum Umgang mit Schwierigkeiten und der Unterstützung bei der Entwicklung realistischer Zielvorstellungen. Das BoReM-Konzept zielt im Sinne einer verbesserten Teilhabe in erster Linie auf eine Steigerung der Reintegrationsrate und wird im Rahmen einer multizentrischen, randomisierten kontrollierten Interventionsstudie evaluiert. Das Konzept und die Inhalte sollen zunächst vorgestellt und die Erfahrungen der ersten drei Monate berichtet werden.