Gesundheitswesen 2010; 72 - P123
DOI: 10.1055/s-0030-1266630

Soziale Determinanten der Nichtteilnahme an der MARZY-Studie

M Claus 1, K Hänselmann 2, U Bussas 3, S Zeissig 3, N Dik 3, M Kaiser 3, M Blettner 3, S Klug 4
  • 1Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz
  • 2Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI) Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Dresden
  • 3Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI) Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz
  • 4Tumorepidemiologie, Universitäts KrebsCentrum Dresden, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Technische Univerisität Dresden, Dresden

Einleitung: Informationen zu Nichtteilnehmerinnen an epidemiologischen Studien beinhalten wichtige Hinweise über den Unterschied zu den Teilnehmerinnen. In der MARZY-Studie liegen für die Nichtteilnehmerinnen die gleichen Fragebogeninformationen vor wie für die Teilnehmerinnen. Um die Teilnahme an Studien zu steigern, ist es wichtig, determinierende Faktoren hierfür zu identifizieren. In der vorliegenden Auswertung wurden Unterschiede bezüglich sozialer Determinanten für eine Teilnahme an der MARZY-Studie untersucht. Methoden: In der Basisuntersuchung der MARZY-Studie, einer bevölkerungsbezogenen Kohortenstudie zur Früherkennung des Zervixkarzinoms, wurden von 2005 bis 2007 5.000 Probandinnen im Alter zwischen 30 und 65 Jahren in der Stadt Mainz und dem Kreis Mainz-Bingen zufällig über die Einwohnermeldeämter ausgewählt, und zu einer Krebsfrüherkennungsuntersuchung plus Studienabstrich bei einem Frauenarzt oder einer Frauenärztin ihrer Wahl eingeladen. Dabei wurde um die schriftliche Beantwortung eines Fragebogens, der unter anderem Fragen zu soziodemographischen Faktoren enthielt, gebeten. Im Falle einer Nichtteilnahme wurden die Frauen telefonisch kontaktiert, mit der Bitte um die Beantwortung derselben Fragen. Mit einer multiplen logistischen Regressionsanalyse wurden die relevanten soziodemographischen Einflussfaktoren der Nichtteilnahme identifiziert. Ergebnisse: Insgesamt haben 2475 Frauen einen Studienabstrich erhalten. In dieser Auswertung wurden sie mit 807 Nichtteilnehmerinnen verglichen, für die die gleichen Informationen vorlagen. Die Regressionsanalyse ergab eine höhere Nichtteilnahme bei steigendem Alter (OR: 1,04; 95% CI: 1,02–1,05), niedriger Bildung (OR: 1,74; 95% CI: 1,32–2,31), Migrationshintergrund (OR: 1,60; 95% CI: 1,17–2,20) sowie einer seltenen Teilnahme an der Krebsfrüherkennungsuntersuchung (OR: 2,60; 95% CI: 2,03–3,33). Schlussfolgerungen: Als wichtige Faktoren der Nichtteilnahme wurden zunehmendes Alter, niedrige Bildung und Migrationshintergrund identifiziert. Trotz der Verwendung von Fragebögen in mehreren Sprachen und türkisch- und russischsprachigen Interviewerinnen bleibt Migrationshintergrund ein wichtiger Faktor für die Nichtteilnahme.